Das Haus An der Hege 11 ist das einzig erhalten gebliebene Gebäude der kleinen hinter dem Rathaus gelegenen Straße und gilt als eines der ältesten Häuser Rostocks. Es geht auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Seine heutige Fassade ist ein Produkt der "Modernisierung" des 18. Jahrhunderts. Die Zeiten überdauert hat dagegen das mittelalterliche Mauerwerk der Seitenfront zur Großen Scharrenstraße hin. Besonders sehenswert sind dabei die mächtigen Stützpfeiler. Und auch der rückwärtige Giebel verweist auf das Alter des Hauses. Noch bis 1907 standen an die Hauswand gelehnt die Scharren, die Verkaufsstände des Fleischmarktes der Mittelstadt.
Die kürzlich angebrachte vom Verein für Rostocker Geschichte initiierte Tafel berichtet von Barbieren, Chirurgen und Wundärzten als Nutzer des Hauses. Und aus dem von Professor Ernst Münch erstellten "Rostocker Grundregister 1600-1820" ist darüber hinaus ersichtlich, dass das Haus am 31. Oktober 1744 dem Ratsherrn und Bürgermeister Johann Christian Siegesmund Koppen zugeschrieben wurde, was ebenfalls in der Tafel erwähnt wird. Einen Namen machte er sich auch als Verleger Lessings.
Spätere Zeiten sahen das Haus als Wirtshaus. 1873 ist Züllichs Gaststätte im Adressbuch verzeichnet, 1906 das Restaurant Lucullus. 1900 hieß die Lokalität "Zur Markthalle" und 1922 schließlich "Vater Rhein". Letzteres blieb so bis zum Ende der 1970er Jahre. Manch ein Rostocker trank dort sein Bier. Dann aber war Schluss mit dem Vergnügen. Der Rat der Stadt zog ein. Schon 1967 war die Fassade instand gesetzt worden, zwei Jahre später das Dach neu eingedeckt. Nach 1986 vorgenommene Umbauarbeiten zog das Liegenschaftsamt ein.
Mit den Umbrüchen des Jahres 1989 kam der Leerstand. 1999 wurde ein Antrag auf Fördermittel gestellt, worauf die Sanierungsarbeiten begannen. Im Jahr darauf wurden Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert mit Darstellungen des Weltgerichts freigelegt. 2002 kamen die Erneuerungsarbeiten zum Abschluss. Neuer Nutzer des alten Hauses ist der Verein "Studentenwohnheim Wingolf in Rostock". Finanziell unterstützt wurde die christliche Studentenverbindung von der Stiftung "Eheleute Wilhelm und Elisabeth Hagemeyer". Fachlicher Schöpfer des Unterfanges war der Rostocker Architekt Matthias Müller, dem auch weitere gelungene Arbeiten an denkmalgeschützen Bauten Rostocks zu danken sind. Wieder erstanden ist dabei auch "Vater Rhein", der sich unter anderem fernab einstiger Bierseeligkeit mit Jazz-Programmen einen Namen macht.
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