Cafè Herbst, Am Ziegenmarkt 3 um 1950


Am Ziegenmarkt 3


Giebelbekrönung, Windfahne mit dem Rostocker Greif

Renaissanceportal

Relief Münzschläger
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Am Ziegenmarkt 3 (Geschäftshaus ehemals Alte Münze)

Text und Fotos: Hans-Heinrich Schimler
Foto: Sammlung Berth Brinkmann

Im linken Giebel des Hauses Am Ziegenmarkt 3 ist die Jahreszahl 1620 zu erkennen. Das Giebelhaus wurde unter Einbeziehung der nebenstehenden Bude mit zwei unterschiedlich hohen Treppengiebeln versehen. Der Bau des Hauses wird mit der Zeit um 1500 angegeben. Es gab also einen Vorgängerbau, denn bereits seit 1394 ist an dieser Stelle eine Münzstätte belegt. In diesem Jahr 1620 wurde der Backsteinbau verputzt und mit Renaissanceschmuck versehen. Das betrifft sowohl das Portal als auch die Giebelbekrönungen einschließlich der Windfahnen mit dem Rostocker Greif. Auch das Relief des Münzschlägers an der rechten Seite der Fassade gehört dazu. Die Originale des Schmucks wurden 1960 abgenommen, soweit es möglich war, aufbewahrt und durch Kopien ersetzt. Die Rokokotür stammt aus der Zeit um 1770. Erhalten blieben auch die gotischen Rundbogenfenster im Treppengiebel. Bemerkenswert ist auch die historische Laterne am Haus. Bei der im Jahre 2013 abgeschlossenen Restaurierung des Hauses wurde Wert darauf gelegt, sich an die überkommene Farbgebung der Fassade anzulehnen. Dadurch erhielt das Haus ein originales Aussehen.

Im Grundregister der Stadt Rostock ist das Haus als Münze mit Haus und Bude verzeichnet. Im Tarnowschen Stadtplan von 1780/90 ist das Hospiz zum Heiligen Kreuz Eigner des Hauses. Im Jahre 1815 ist ein Johann Christoph Lange als Besitzer registriert. Vom Kaufmann B. C. Peters ist 1858 zu lesen. Zwischen 1870 und 1890 ist der Kaufmann Hermann Koch im Hause ansässig. Besonders älteren Rostockern wird noch die Alte Münze ein Begriff sein. Unter diesem Namen betrieb der Konditor Alphons Herbst,  der auch in Warnemünde ein Geschäft führte, seit 1928 eine gut gehende Konditorei, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreute. Das Café gab es noch bis zum Anfang der 1990er Jahre. 1993 wurde das Haus zu einer Bankfiliale umgebaut. Diese Funktion übt es noch heute aus.

 
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