HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Bei der Marienkirche 1 (Kirchhaus)
Text: Hans-Heinrich Schimler
Fotos: Hans-Heinrich Schimler und Berth Brinkmann
Das Haus Bei der Marienkirche 1 ist wie auch sein Nachbar mit der Hausnummer 2 ein zweigeschossiges Traufenhaus in schlichter Form. Es ist ein Reihenhaus auf kirchlichem Grund und gehört dem Kirchenkreis. Das untere Mauerwerk verweist auf einen Vorgängerbau. Die Entstehung wird ins 16. beziehungsweise ins 18. Jahrhundert datiert. Das Haus ist in Ziegelmauerwerk errichtet worden und ist geputzt. Das Mauerwerk besteht aus wiederverwendeten Klosterformatsteinen, die wohl mit Kalkmörtel gemauert sind. Es gibt eine hölzerne Dachkonstruktion mit Ziegeleindeckung. Im Dachbereich gibt es eine Fachwerkwand. Zur Bauzeit im Barock waren die Wände ungetüncht. Heute sind die Fassaden gestrichen. Die Fenster sind historische Kreuzstockfenster. Der Dachstein kommt aus der Louisenwerk A.G. Voigtstedt in Sachsen-Anhalt. Der Dachstuhl wird in die Zeit von 1850 bis 1900 datiert. Die Ostwand einschließlich eines Winkelbaus ist restauriert worden. 1995 sind beide Häuser saniert worden.
Mit der westlichen Seite steht das Haus an der Faulen Grube. Nach Osten gibt es einen Garten, der durch eine Backsteinmauer mit Pforte und Ziegelabdeckung eingefasst ist. Diese Mauer grenzt an die Freifläche vor der Marienkirche. Ursprünglich begrenzte die Mauer den Kirchenfriedhof.
Viele Jahre lang hatte der Landessuperintendent sein Büro im Erdgeschoss und wohnte in der oberen Etage. Schon in den Jahrzehnten zuvor hatten die Kirchenmänner ihren Sitz im Hause. Im Jahre 1922 beispielsweise war es Friedrich Voß. 1935 wohnte dort Friedrich Schoof. Er war neben seinem Amt als Landessuperintendent auch Hauptpastor der Marienkirche.
Heute befinden sich im Erdgeschoss das Büro des Pastors der Evangelisch-Lutherischen Innenstadtgemeinde und das Gemeindebüro. Die obere Etage ist dem Probst vorbehalten. Er hat in der neuen Nordkirche die gleiche Aufgabe wie der Superintendent in der einstigen Landeskirche.
|