Bei der Marienkirche 2

Mit der westlichen Seite steht das Haus an der Faulen Grube
Bei der Marienkirche 1 und 2
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Bei der Marienkirche 2 (Kirchhaus)

Text: Hans-Heinrich Schimler
Fotos: Hans-Heinrich Schimler und Berth Brinkmann

Das Haus Bei der Marienkirche 2 ist wie auch sein Nachbar mit der Hausnummer 1 ein zweigeschossiges Traufenhaus in schlichter Form. Es ist ein Reihenhaus auf kirchlichem Grund und gehört der Evangelisch-Lutherischen Innenstadtgemeinde. Das untere Mauerwerk verweist auf einen Vorgängerbau. Die Entstehung wird ins 16. beziehungsweise ins 18. Jahrhundert datiert. Das Haus ist in Ziegelmauerwerk errichtet worden und ist geputzt. Das Mauerwerk besteht aus wiederverwendeten Klosterformatsteinen, die wohl mit Kalkmörtel gemauert sind. Es gibt eine hölzerne Dachkonstruktion mit Ziegeleindeckung. Die Fassaden sind gestrichen. Die Innenwände sind Fachwerk mit Ziegelausmauerung und Lehmputz. Die Fenster werden ins 19. Jahrhundert datiert. 1916 wird vom Einbau einer modernen Toilette berichtet. 1962 wird ein Anbau abgebrochen. 1974 wurde im Dachgeschoß eine Wohnung eingerichtet. 1995 ist das Haus saniert worden. Bei Fußbodenarbeiten wurde ein Tonkrug mit dem Buch „Vom wahren Christentum“ gefunden. Es ist im Jahre 1725 in Salzwedel erschienen. Eingewickelt war es in eine Rostocker Zeitung vom 13. Juli 1879. Damals waren Fußbodenlegearbeiten vorgenommen worden. Beigefügt war auch noch ein Blatt mit den Namen dreier Kirchenältester und dem Namen des Handwerkers Stemmer aus Rostock.

Der nach Osten hinausgehende Garten des Hauses wird von einer Mauer umgeben, die mit einer Pforte versehen ist. Diese Pforte wird mit dem 16. Jahrhundert datiert. Der dargestellte Greif über dem Portal stammt wohl aus dem Jahre 1735. Die Mauer begrenzte ursprünglich den Kirchenfriedhof und trennt heute den Garten von der Freifläche vor der Marienkirche.

Im Erdgeschoss des Hauses gibt es zwei Gemeinderäume. Der größere wird von der Marienkantorei genutzt. Darüber hinaus werden andere Veranstaltungen durchgeführt. Der Förderverein der Marienkirche trifft sich hier zu seinen Jahresversammlungen. Im Obergeschoss wohnt der Pastor der Marienkirche. Beide Häuser sind die Reste des Straßenzuges Bei der Marienkirche, der ursprünglich 27 Adressen hatte. Fast alle Häuser wurden im Krieg zerstört. Die Reste wurden mit dem Neubau der langen Straße abgerissen.
 
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