|  HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE Bei der Petrikirche 10 (ehemaliges Pastorenwohnhaus) Text u. Fotos: Hans-Heinrich SchimlerFoto; Berth Brinkmann
 
 In  Mecklenburg sind an verschiedenen Häusern Chronogramme zu entdecken. Eines  dieser nicht ganz alltäglichen `VersteckspieleA ist auch in Rostock zu finden.  Jahreszahlen, sei es in Arabisch oder Römisch, sind eigentlich nichts Ungewöhnliches  an Kirchen, Schlössern und anderen Wohn- oder Wirtschaftsbauten. Immer  verweisen sie auf das Baujahr, einen Umbau oder in jüngerer Zeit auch auf  abgeschlossene Sanierungen. 
 Chronogramme  sind jedoch weit seltener. Die dabei in einem Text versteckten Jahreszahlen  verraten in der Regel ebenfalls ein mit dem Hausbau verbundenes Ereignis. Wobei  das Chronogramm eine der bevorzugten Spielereien des ohnehin sehr zum Vergnügen  neigenden Barock war. Damit ist schon angedeutet, welcher Epoche das einstige Pfarrhaus  Bei der Petrikirche 10 und das benachbarte Küsterhaus Alter Markt 22 bei der  Rostocker Petrikirche zuzuordnen sind.
 
 Über  der Haustür ist das, soweit bekannt, einzige Chronogramm in Rostock zu finden.  In dem Spruch
 
 JESU WACHT
 NEHM DIESES
 HAUS IN ACHT
 
 stecken  die ein wenig abgewandelten römischen Ziffern, die uns das Baujahr 1723, also  mitten im schönsten Barock, verraten. Die Ziffern sind in der zu lesenden  Reihenfolge zu zählen:
 I (1)  + V (U = 5) + W (V + V = 5 + 5) + C (100) + M (1000) + D (500) + I (1) + V (U =  5) + I (1) + C 100) ergeben der Reihe nach addiert die Zahl 1723.
 
 Natürlich  waren die Häuser gotischen Ursprungs. Vermutlich aber wurden auch sie Opfer des  großen Stadtbrandes von 1677, bei dem weite Teile des alten Rostock vernichtet  wurden. Welche Reste vorhanden waren, ist unbekannt. Der Neubau des Pfarrhauses  wurde in Fachwerk aufgezogen, das heute noch in der oberen Etage zu erkennen  ist. Erhalten blieben auch die barocke Haustür und die Innentreppe. Auch das  Dach wurde seinem ursprünglichen Erscheinungsbild nachgestaltet. Das trifft  auch für das Küsterhaus zu. Das Gebäude besticht nach der Restaurierung durch  seine mehrfarbige Dacheindeckung und den steinsichtigen Kalkanstrich der  Fassade. Im Inneren ist es gegenüber dem Pfarrhaus etwas bescheidenerer  ausgestattet.
 
 Beide  Häuser werden seit der Restaurierung im Jahre 1999 als Wohnhäuser genutzt und  tragen mit ihrem alten, neuen Gesicht zum Antlitz des Alten Marktes in Rostock  bei.
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