HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Eselföterstraße 26 (Wohnhaus)
Text: Hans-Heinrich Schimler
Foto Berth Brinkmann
Die Geschichte des Hauses Eselföterstraße 26 lässt sich bis in die Zeit um 1550 zurück verfolgen. Das dreigeschossige Giebelhaus hat zu Beginn des 19. Jahrhunderts seine klassizistische Fassade erhalten. Das steile Dach wurde beibehalten und zum Giebel hin abgewalmt. Der Hofgiebel ist in seiner ursprünglichen Form mit Rundbogenluken und Wulststeingesimsen erhalten. Er ist jenes Gebäudeteil, das in die Entstehungszeit des Kaufmannhauses zurückreicht. Aus dieser Zeit stammen auch die Renaissancemalereien der Deckenfelder und Deckenbalken im Haus. In den Jahren 1994/95 wurde das einstige Wohnhaus saniert und in dem Zusammenhang im Erdgeschoss ein Ladengeschäft eingebaut.
Das Haus hat im Laufe der Zeit viele Bewohner gesehen. Einige sollen hier genannt sein. So ist von einem Fräulein Tony Krüger zu lesen, vom Kaufmann Moritz Gaartz und vom Zahntechniker Ulrich Drepper, die in der Zeit um 1900 dort lebten. In den 1920er Jahren waren es die Malermeister-Witwe Gertrud Heidenreich und deren Sohn August, der ebenfalls Malermeister war. Dazu gesellten sich die Medizinstudentin Elly Lau, der Arbeitsmann Fritz Krüger und die Privatkrankenpflegerin Minna Deutschmann. Das Adressbuch von 1935 berichtet uns, das die Familie Heidenreich noch immer vertreten ist. Eigner des Hauses ist der bereits genannte Malermeister August Heidenreich. Er ist der Inhaber der von seinem Vater übernommenen Firma F. Heidenreich und Sohn. Mitbewohner waren Lucie Peters, die einen Damenfrisiersalon unterhielt, der Rentner Karl Wossowski und die Witwe Sophie Rohde. Außerdem lebte noch immer Minna Deutschmann im Hause. Sie ist inzwischen Witwe. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Haus noch immer im Besitz der Familie Heidenreich. Eignerin war jetzt August Heidenreichs Witwe Margarete. Die Firma August Heidenreich befand sich nun allerdings im Besitz des Malermeisters Artur Vöge. Mieter im Hause waren damals der Rentner Richard Kliese, der Abteilungsleiter Armin Hoier, die Witwe Hilde Sellmann, der Maler Hugo Paust und der Arbeiter Willi Kaul.
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