|  HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE Fährstraße 13 (Villa Moennich mit Park) Text und Fotos: Hans-Heinrich Schimler  Am  18. Juli 1873  erwarb der Rostocker  Kaufmann Theodor Burchard eine Gehlsdorfer Büdnerei für 2.450 Thaler. Burchard  betrieb eine Schiffsreederei und ein Korngeschäft im Haus Oberhalb des  Gerberbruchs 8 mit einem Comptoir in der Großen Mönchenstraße 24. 1882 ließ er  sich jene Villa errichten, die im Jahre 2009 unter der heutigen Adresse  Fährstraße 13 in die Denkmalliste aufgenommen wurde. Auf Theodor Burchard gehen  auch die Anfänge des Parks zurück, der heute den Namen Moennichpark trägt. Nach  dem Tod Burchards ging das Grundstück mit Grundbucheintrag vom 11. Juni 1883  auf seine Witwe Helene über.
 Am  10. August 1887 erwarb der Rostocker Physiker und Erfinder Professor Paul  Moennich das Grundstück. Paul Moennich wirkte seit 1886 als Privatdocent der  Physik an der Universität Rostock und meldete zahlreiche auch international  anerkannte Patente an. Er leitete dort zeitweise das Physikalische  Institut.  Seit 1895 widmete er sich ausschließlich  der Malerei und Photographie. Er gilt für seine Zeit als einer der  bemerkenswertesten Heimatmaler und Künstler Rostocks und Mecklenburgs. Neben  vielen anderen Werken schuf er anlässlich eines Besuchs des dänischen  Kronprinzenpaares auch ein Porträt der späteren dänischen Königin Ingrid. Die  Universität Rostock besitzt einige seiner Gemälde und Werke.
 
 Aus  Familienunterlagen geht hervor, dass Moennich unter anderem eine seinerzeit  äußerst moderne zentrale Warmluftheizung für sein Haus erdachte. Die Anlage des  damals 20.542 Quadratmeter großen Parks, der heute nicht mehr zum  Hausgrundstück gehört, geht auf die Ideen des Professors zurück. Im Vorgarten  des lange als Kindervilla „Regenbogen“ genutzten Hauses steht noch eine sehr  schöne Blutbuche. Professor Dr. Paul Moennich starb 1943 im Alter von 88  Jahren.
 
 Der  Sohn des Professors, Dr. med. Paul-Detlof Moennich, war Facharzt für Chirurgie.  Dennoch arbeitete er als Betriebsarzt in der Neptunwerft. Abends betrieb er  dann seine private Praxis im elterlichen Haus. Vor allem viele Gehlsdorfer zählten  zu seinen Patienten. Die Älteren erinnern sich noch gut an den beliebten Arzt.
 
 Nach dem Wegzug der Familie Moennich gingen  Park und Villa 1960 in städtischen Besitz über.
 
 Der auf dem Grundstück zurückgesetzte  zweigeschossige Bau mit einem ein Geschoss höheren Turm ist nach dem Vorbild  italienischer Turmvillen errichtet worden. Dieser Bautyp erfreute sich im 19.  Jahrhundert großer Beliebtheit. Der Eingangsbereich ist als kunstvoll geflieste  Veranda gestaltet worden. Eines der architektonischen Merkmale des Hauses sind  die auf Knaggen ruhenden weit vorkragenden Dächer. Die zum Nord- und Südwesten  hin gelegenen Räume sind vorgezogen und werden durch eigene Satteldächer  betont. Die Fassaden werden durch umlaufende Gesimse gegliedert. Die Fenster  stammen zum Teil noch aus der Bauzeit. An der Westecke des Hauses  befindet sich ein Wintergarten mit  polygonaler Fassade. Im Inneren sind Holzdecken, Türen und eine Holztreppe  erhalten. An der Rückseite des Hauses gibt es ein Buntglasfenster.
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