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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Feldstraße 2a
(ehemalige Kur- und Warmbadeanstalt Greifenbad)

von Hans-Heinrich Schimler (Text, Fotos) und Berth Brinkmann (Fotos)

Im alten Rom hatte das Baden bekanntlich einen Höhenflug erreicht. Die Ruinen Römischer Bäder zeugen noch heute davon. Später galt schon das Waschen, von Baden gar nicht zu reden, als der Gesundheit höchst abträglich um nicht zu sagen kreuzgefährlich. Durch die vom Schmutz befreiten Poren sollten allerhand Krankheiten in den Körper gelangen. Das war im 20. Jahrhundert glücklicherweise schon ganz anders. Und so konnte die Allgemeine Ortskrankenkasse Rostock denn auch ruhigen Gewissens an den Bau einer "Öffentlichen Kur- und Warmbadeanstalt" in der Feldstraße 2a gehen. Interessenten würde es sicher genug geben. Fotos vom Dezember 1924 zeigen Arbeiten im Kellerbereich. Im März des darauf folgenden Jahres stand der Rohbau. Bis zur Fertigstellung sollte noch geraume Zeit verstreichen. Die Einweihung des vom Architekten Hugo Heinig erdachten Hauses fiel auf den 18. Dezember 1925. Nebst anderen Ehrengästen war auch Bürgermeister Dr. Heydemann zur feierlichen Eröffnung gekommen.

Das als Greifenbad in die Rostocker Geschichte eingegangene Haus enthielt hinter seiner am Jugendstil orientierten Fassade im Erdgeschoss die Gesundheitseinrichtungen und im Obergeschoss Verwaltungs-, Büro und Beratungsräume sowie einige ärztliche Arbeitsplätze. Die Baukosten für das 700 Quadratmeter große Haus beliefen sich auf 330 000 Mark. Besonders eindrucksvoll präsentierte sich bereits der Eingangsbereich und vor allem die über zwei Etagen reichende Haupthalle mit seinen in blau-grüner Keramik gehaltenen Wänden und der Oberlichtgestaltung. Figuren, Wandbrunnen und eine gediegene Holztäfelung vollendeten das innenarchitektonische Kleinod, das vor allem den Denkmalwert ausmacht. Der praktische Nutzen des Hauses lag in seinen Badeabteilungen mit Wannen- und Duschbädern, elektrischen Wasserbädern sowie Dampf- und Wassersitzbädern und, nicht zu vergessen, in einem römisch-irisch-russischen Bad mit 45 bis 60 Grad Temperatur nebst dazugehörigen Ruheräumen, woraus ersichtlich wird, dass es im Hause nicht einfach um Sauberkeit ging sondern vielmehr um den therapeutischen Aspekt der Wasseranwendung. Für die erforderliche Wasserzufuhr sorgten zwei je 6000 Liter fassende Warmwasser- und ein weiterer, ebenfalls 6000 Liter fassender Kaltwasserbehälter im Dachgeschoss.

Das Greifenbad sollte sich über Jahrzehnte großer Beliebtheit erfreuen und wurde zuletzt noch von physiotherapeutischen Praxen genutzt. 1992 ging es wieder in AOK-Besitz zurück. Eine von Diana Gille, Studentin an der Hochschule Wismar, verfasste Diplomarbeit befasste sich mit der Revitalisierung des Gebäudes.

 

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