HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Gerhart-Hauptmann-Str. 4 (Wohnhaus)
Gerhart-Hauptmann-Str. 4 (Wohnhaus), Foto: Berth Brinkmann

Text von Hans-Heinrich Schimler

Ihren ersten Namen hatte die 1947 nach Gerhart Hauptmann umbenannte Bismarckstraße bereits 1886 erhalten. Drei Jahre später begannen in ihrem Bereich die Bauarbeiten für jenen neuen Stadtteil, der ausschließlich der gesellschaftlichen Ober- und Mittelschicht zum Wohnen vorbehalten war. Gewerbe war ausgeschlossen und drang erst später in das Villenviertel ein.

Das Haus mit der Nummer 4 an der Ecke zur damaligen Moltkestraße, die ihrerseits 1947 nach Thomas Mann benannt wurde, ist zweifellos eines der hervorragendsten Beispiele klassizistischen Bauens in der Steintorvorstadt. Und nach der sorgfältigen Erneuerung zeigt es sich auch wieder in all seiner Schönheit deren Charme selbst in der Phase des Niedergangs nie gänzlich verloren ging.

Im optischen Mittelpunkt des Eckhauses steht der runde Erker im Erdgeschoss. Die weißen Pilaster heben sich wie alles andere Schmuckwerk auch vom Gelb der Fassade ab. Der nach oben abschließende Balkon wird mit einem gediegenen Gitter eingefasst. Sämtliche Fenster sind mit klassizistischen Gestaltungselementen betont. Dabei wird die Tür zum Balkon noch besonders hervorgehoben. Den oberen Abschluss bildet ein Rundgiebel. Eindrucksvoll ist sicher auch die Gliederung der fensterlosen Fassade links davon. Und auch der seitliche Eingangsbereich des Hauses ist zu beachten. Der gepflegte Vorgarten bietet einen weiteren Blickfang. Der dreieckige Platz vor dem Haus könnte dessen Wirkung noch fördern, ist allerdings zurzeit nicht in bestem Zustand. Historische Fotos der Vorstadt zeigen, wie gepflegt Straße und Plätze einst waren.

Die Geschichte des Hauses weist für 1990 eine baupolizeiliche Genehmigung vor. Und mit dem Dominialrat Held ist 1901 der erste Eintrag in das Rostocker Adressbuch belegt. Seit 1922 ist Generalmajor Karl von Dobschütz als Eigner des Hauses genannt. Außerdem hatte der Opernsänger August Globerber Wohnung genommen. Er sang als Tenor am Rostocker Theater. Nach dem Krieg werden die Erbengemeinschaft von Dobschütz und Bertha von Dobschütz als Saatzuchtleiterin genannt.

 

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