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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE

Das Haus Koßfelderstraße 11

von Hans-Heinrich Schimler (Text und Fotos)

Zu den bemerkenswertesten Denkmalen Rostocks zählt ganz zweifellos das Haus Koßfelderstraße 11. Schon von Außen betrachtet bietet es eine Besonderheit an. Der Tarnowsche Stadtplan von 1780/90 verzeichnet unter der Flurbuchnummer 1203 ein großes Grundstück, auf dem, wie in der Publikation "Denkmale der Hansestadt Rostock", Teil 1, von Gerhard Lau nachzulesen ist, ein barockes Stadtpalais stand. Es wurde, wie wir wiederum bei Tarnow erfahren, von Bürgermeister Engel bewohnt. 1875 wurde das Grundstück geteilt. Es kam zu einem Umbau der rechten Haushälfte, der uns das heutige Bild des Hauses bescherte. Es ist in den Adressbüchern unter der Flurbuchnummer 1203a zu finden. Dabei handelt es sich bei dem linken Teil des Gebäudes um ein Traufenhaus, bei dem rechten aber um ein mit einem flachen klassizistischen Tempelgiebel versehenen Bau. 1983 fand das Haus seinen Platz in der Rostocker Denkmalliste.

Die besondere Denkmalwürdigkeit liegt allerdings im Inneren. Zwischen 1870 und 1910 hatte der damalige Eigner, der Rechtsanwalt Friedrich Groth, eine Ausstattung zusammengetragen, deren aus dem norddeutsche Raum stammende Stücke vom 16. bis ins 19. Jahrhundert zu datieren sind. Darunter befinden sich Wandtäfelungen, Bleiglasfenster, Kamine und Innentüren mit wertvollen Schnitzereien. Die Täfelung des Speisezimmers einschließlich Wachsschnitzereien aus dem Jahr 1589 ist dabei sicher von ganz besonderem Wert. Dazu gesellen sich Glasmalereien in den Fenstern, die mit den Jahren 1680, 1697 und 1753 datiert sind sowie Engelsköpfe des 16. und 17. Jahrhunderts. Teile einer Tür im Erdgeschoss sind dem 16. Jahrhundert zuzuordnen. Ein Rokokozimmer mit einem aus der Zeit nach 1900 stammenden Ofen wäre auch zu erwähnen.

Ganz besonders interessant ist wohl die Geschichte der zum Wintergarten gehörenden Villeroy-Boch-Fliesen. Sie waren im Katharinenstift eingelagert, konnten allerdings bis auf wenige Reste nicht wieder aufgefunden werden. Beeindruckend ist sicher auch das Treppenhaus. Neben der auch hier wieder beachtenswerten Täfelung beeindruckt vor allem der eichenholzgefasste Kamin mit Delfter Kacheln des 16. Jahrhunderts.

Angesichts dieser Auflistung ist einem Satz, der in der Denkmalakte des Hauses nachzulesen ist, kaum etwas hinzuzufügen. Zur denkmalpflegerischen Zielstellung heißt es dort: "Die Innenausstattung in seiner Geschlossenheit und handwerklichen Qualität ist ein selten gewordenes Beispiel für die traditionsbewussten Ansprüche des hanseatischen Bürgertums im späten 19. Jahrhundert." Dies gilt es zu bewahren.

1931 erwarb der Rechtsanwalt Dr. Gustav Marsmann das Haus. Nach treuhänderischer Verwaltung ist es heute wieder im Besitz der Familie. Und trotz einiger Verluste gelang es ihr, das Haus im Einklang mit der Denkmalpflege zu einem Kleinod wiedererstehen zu lassen.

 

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