HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Kröpeliner Straße 19 (Wohn- und Geschäftshaus)
von Hans-Heinrich Schimler (Text und Fotos)
Das Haus Kröpeliner Straße 19 ist ein weiteres der denkmalgeschützten Gebäude in der Einkaufsstraße. Wie andere auch kommt es ursprünglich aus der Gotik. Die klassizistische Fassade des seinerzeit als Traufenhaus umgebauten Gebäudes stammt wie auch bei seinen Nachbarn aus dem 19. Jahrhundert. Prägend für das Antlitz ist der über zwei Etagen reichende Erker. Über die Traufe wurde ein modernes Bauelement gesetzt.
Bemerkenswert ist der Eingangsbereich. Haustür, Decke und Seitenwende sind wohl in den 1920er Jahren im Art Déco geschaffen worden und stellen in der Rostocker Architektur gewiss eine Besonderheit dar.
Die in Fachwerk errichtete Kemlade an der Rückseite des Hauses wurde unter Verwendung alter Strukturen wiederaufgebaut und gehört zu dem architektonischen Ensemble des Hopfenmarktes.
Wirtschaftlich geprägt wurde das Haus über Jahrzehnte vom Geschäfthaus Balgé. 1922 wird Das Geschäft vom Hoflieferanten Hermann Balgé geführt. Er betreibt eine Hut-, Mützen, Filz- und Pelzwarengroßhandlung. Seine Wohnung hatte er , wie andere Geschäftsleute auch, in der Neuen Wallstraße zwischen Stein- und Kuhtor. 1940 war das Franz Balgé geführte Geschäft ein Hut- und Sporthaus. Außerdem war im Hause Otto Reichardt mit seinem Geschäft "Heimschmuck", Spezialist für Porzellan, Glas Keramik ansässig. Ihre Büros hatten die Rechtsanwälte und Notare G. Birkenstedt und Dr. August Wedel. Des Weiteren gab es eine Geschäftsstelle der Versicherung "Deutscher Ring" und die Buchhaltung der Firma Radio Otto vom Hopfenmarkt 15, rechts neben dem Rostocker Hof.
Nach dem Krieg kam bei Franz Balgé noch Bekleidung dazu. Um 1950 sind mehrere Mieter zu finden. Unter anderem hatte die CDU ihren Kreisverband und die Ortsvereinigung im Haus. Dazu kamen weitere Geschäftsadressen und Wohnmieter. Im Eingangsbereich des Hauses ist noch immer die Zeile "Haus Balgé" zu sehen. |