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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Kröpeliner Tor
Beitrag der Geschichtswerkstatt Rostock e.V.
Historische Abbildungen aus den Archiven Hans-Otto Möller und Geschichtswerkstatt Rostock e.V. und den Sammlungen Volkmar Baier, Berth Brinkmann und Hans Joachim Vormelker. Aktuelle Fotos von Berth Brinkmann

Bedeutung des Tores

Das 1280 erbaute Stadttor war das höchste und prächtigste Tor von Rostock. Es war Bestandteil der Wallanlagen. Der Bau diente aber nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Repräsentation der selbstbewussten Rostocker Bürger. Von allen Seiten war/ist der hohe Turm mit seinen vier blendengeschmückten Staffelgiebeln zu bewundern. Seinen Namen verdankt das Stadttor der nahe gelegenen Kleinstadt Kröpelin. Dieser Ort lag damals an einer belebten Handelsstraße, die von Rostock nach Wismar und Lübeck führte. Das Kröpeliner Tor war neben dem Steintor das wichtigste Haupttor der mittelalterlichen Wehranlage, die ehemals 22 Stadttore besaß. Die 3.430 Meter lange Stadtmauer (vollendet um 1300 in schneller Arbeit von nur wenigen Jahren) umringte die drei zusammengeschlossenen Teilstädte (Altstadt, Mittelstadt und Neustadt). Das Kröpeliner Tor bildete die Grenze zwischen der Neustadt und dem vorstädtischen Gebiet.

Baugeschichte des Tores

Bereits im Jahre 1255 ist ein hölzernes Stadttor in der Nähe des heutigen Bauwerkes erwähnt. Danach wurden das Stadttor und die Verteidigungsanlagen mehrfach umgebaut. Das Kröpeliner Tor wurde um 1280 im frühgotischen Stil errichtet. Das Bauwerk hatte ursprünglich zwei Etagen. Der alte Unterbau ist noch heute sichtbar: am dunkelroten Backstein. Hier ist auch erkennbar, dass über der Toröffnung an der Stadtseite eine ebenso große Öffnung lag (jetzt verschlossen mit den neueren, helleren Steinen). Die Feinde sollten sich bei einer Einnahme des Tores dort nicht verschanzen können. Zu erkennen sind an der Mauer des Tores auch die Umrisse der Stadtmauer und die Zugänge zum Wehrgang der Mauer. Interessant ist die Schmuckgestaltung der frühen Zeit. Beispielsweise wurden neben den roten Backsteinen einige schwarzbemalte benutzt. Sollte es ein Muster ergeben, das aber aus Zeitmangel nicht vollendet werden konnte? Außerdem wurde der obere Rand der Feldseite mit einer besonderen Form der Maurerarbeit, dem „Deutschen Band“ (dreieckige Steine), geschmückt. Auf seine heutige Höhe von 54 Metern wurde das Tor Ende des 14. Jahrhunderts gebracht. Die Aufstockung auf sechs Etagen war notwendig, weil sich die Kriegstechnik rasch entwickelt hatte. Nun bot das Tor mehr Schutz und eine günstigere Position für die Schützen. Im Verlauf der Zeit erhielt das Obergeschoss Fenster. Das fünfte Geschoss wurde mit einem hölzernen Wehrgang umgeben, der zur Stadtseite offen blieb. Die Türen zum ehemaligen Wehrgang sind heute noch zu erkennen.
Um 1400 erhielt der Turm eine beachtenswert reichgegliederte Backstein-Architektur wie beispielsweise die glasierten Friese und den im gotischen Stil errichteten Turm. Im 17. Jahrhundert wurde der Umgang abgerissen, da er überflüssig geworden war. Der Dachreiter mit seinem schmalen Turm stammt aus dem 16. Jahrhundert. Mitte des 19. Jahrhunderts (1847) wurden dem Tor festungsartige Vorbauten hinzugefügt. Da die Seitenflügel im 2. Weltkrieg beschädigt und architektonisch inzwischen als unpassend empfunden wurden, entschloss man sich 1947 für einen Abriss. 1905 wurde der Greif in der großen Spitzbogenblende an der Feldseite des Tores eingefügt.
Bis Mai 1961 fuhr die Straßenbahn durch das Tor. Seit Anfang der 60er Jahre gab es Planungen, das Tor zu einem Aussichtsturm auszubauen und den alten Wehrgang wieder anzubauen. Aber es existieren keine alten Bauzeichnungen oder glaubwürdigen Abbildungen dazu. Bei der Sanierung ab 1966 wurde die äußere Fassade nach mittelalterlichem Vorbild repariert. Innen entstanden Granittreppe, Wandpaneele (unten) und Parkettfußboden; dies war eine teure und für damalige Verhältnisse sehr edle Sanierung. Außerdem wurde der alte Durchgang mit einer Glaswand verschlossen. Die Tür gestaltete der bekannte Metallgestalter Achim Kühn aus Berlin. Sie steht heute (neben dem gesamten Gebäude) unter Denkmalschutz. 1969 – im Zusammenhang mit der 750-Jahr-Feier Rostocks – zog das Kulturhistorische Museum in das Kröpeliner Tor ein und eröffnete die stadtgeschichtliche Ausstellung. Bauliche Schäden (Giebel drohte abzustürzen) machten 1990/91 eine erneute Sanierung notwendig. Im September 2004 schloss die Stadt das Tor als Museumsstandort. Im April 2005 öffnete es die Geschichtswerkstatt Rostock e.V. wieder für die Rostocker und Besucher der Stadt.

Bau und Geschichte der Verteidigungsanlage

Das Kröpeliner Tor hatte viele Funktionen. Es sollte nicht nur Besucher und Angreifer beeindrucken. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Verteidigungsanlagen immer wieder verändert, um sie dem technischen Fortschritt anzupassen. Gebaut wurde das Tor zur Verteidigung der Stadt. Tore waren aber immer Schwachpunkte im Wehrsystem, weil sie bei erfolgreicher Bestürmung die Stadt auf einen Schlag völlig wehrlos machten, indem ganze Heere ungehindert einmarschieren konnten. Deshalb gehörte zum Kröpeliner Tor ein gegliedertes Verteidigungssystem. Beispielsweise gab es im 13./14. Jahrhunderts eine großflächige Verteidigungsanlage zum Tor. Sie begann im Bereich des heutigen Doberaner Platzes (ziemlich genau an der Stelle des SPD-Hauses) mit einem ersten Tor. (Auch heute bildet der Doberaner Platz noch den Knoten, der er damals war: Alle Straßen laufen dort zusammen und dahinter wieder auseinander). Durch das Tor musste jeder, der trockenen Fußes in die Stadt gelangen wollte: Es befand sich in einer Kette von Flussläufen und Teichen, von der Warnow über Vögenteich, Hasenbäk bis zum Reifergraben. Vom Reifergraben bis St. Georg (heute: Straße St. Jürgen) gab es dann eine Heckenreihe aus Schlehen u.ä., die wenigstens die Reiter aufhalten konnte. Hinter dem Wasserlauf kam eine weite Strecke Ödland. Außerdem gab es ein gut gesichertes Vortor. Dazu kam eine Brücke, die über einen tiefen Graben zum Kröpeliner Tor führte. Es kann angenommen werden, dass es sich um eine Zugbrücke handelte. Um 1650 gab es schon die große Wallanlage: neben dem Tor die Drei-Wall-Bastion mit der Teufelskuhle – ein schwieriges Hindernis für die Angreifer. Obendrein war der Wallanlage ein tiefer Wassergraben vorgelagert. Insgesamt gab es zwei Vortore mit (Stein-)Brücken und davor einen Ravelin (Bollwerk wie Schanze). Dazu kam noch ein Wassergraben mit einem Tor und einer Zugbrücke. Interessant ist, dass die Verteidigungsanlage keine gerade Linie bildete, um einen Durchschuss von Kanonen u.a. zu verhindern. Auch die Straße hinter dem Tor stadteinwärts wurde leicht abgewinkelt angelegt. An das Kröpeliner Tor schloss sich die ca. 5 Meter hohe Stadtmauer an. Die Durchfahrt wurde mit 2 Türen gesichert, die nach innen geklappt wurden (Scharniere noch erkennbar). Außerdem gab es Schranken und Drehkreuze.

Funktionen des Tores

Schutz: Bei Gefahr wurde das Tor verschlossen. Während eines Angriffs diente das Tor der Verteidigung durch Wehrgang, Pechnasen und Schießscharten.
Kontrolle: Auch in friedlichen Zeiten konnten die Besucher der Stadt kontrolliert werden, weil sie ja nur durch die Stadttore Rostock betreten konnten. Unliebsamen Reisenden konnte der Zutritt verwehrt werden, beispielsweise bei dem Verdacht einer ansteckenden Krankheit. Händlern konnte man so die Einfuhr von Waren reglementieren oder Zölle verlangen.
Wache: Bis in das 16. Jahrhundert verrichtete ein Wächter auf dem Turm seinen Dienst, indem er Brände in der Stadt sofort meldete, um durch sofortige Löscharbeiten eine Ausbreitung zu verhindern. Außerdem konnte er viele Kilometer in das Land und über das Wasser blicken. Danach erledigte der Wächter seinen Dienst auf dem Turm der neu erbauten Jakobikirche, weil dieser höher war.
Orientierung und Repräsentation: Der Reisende in vergangenen Zeiten konnte das Kröpeliner Tor schon aus weiter Entfernung sehen: ob er aus Lübeck oder Wismar oder von der Ostsee kam. Aber auch die Rostocker bewunderten das schmuckvolle Tor von der Stadt und dem Hafen aus.

 

 

 

 

 

 

 

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