HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Parkstraße 6
(ehemalige Gewerbeschule einschließlich Außenanlagen)
von Hans-Heinrich Schimler (Text, Fotos) und Berth Brinkmann (Fotos)
„Der Bau ist nun vollendet, und mit Freude und Genugtuung können wie feststellen, dass das Werk gelungen ist und in allen seinen Teilen den zu stellenden Anforderungen gerecht wird. Ruhig und vornehm in seiner äußeren Gestaltung, zweckmäßig und praktisch im Inneren, in seiner Raumaufteilung und Ausstattung, stellt die neue Gewerbeschule ein Bauwerk dar, das noch in fernen Zeiten als Wahrzeichen echter, bester Gemeinschaftsarbeit der Stadt Rostock würdig ist und die Anerkennung von Sachverständigen und Laien finden wird.“ Das Zitat im Rostocker Anzeiger vom 28. November 1926 ist der Ansprache des damaligen Rostocker Oberbürgermeisters Dr. Ernst Heydemann entnommen, die er anlässlich der Eröffnung der neuen Gewerbeschule in der Parkstraße gehalten hatte. Heydemann hob die sich eröffnenden guten Lernmöglichkeiten in dem neuen Bau hervor. Auf 42 000 Quadratmetern in drei Etagen zuzüglich Keller- und Dachgeschoss waren 35 Unterrichtsräume und viel Nebengelass für Verwaltung und andere erforderliche Aufgaben entstanden. Die Klassenzimmer haben meistens eine Größe von 70 Quadratmetern. So großzügig konnten junge Leute bis dahin in Rostock nicht unterrichtet werden. Die neue Gewerbeschule war ein mehr als gelungenes Projekt. Und dass es Anerkennung finden wird, wie der Oberbürgermeister sagte, hat sich durchaus bestätigt. Heute ist der Bau auf der Rostocker Denkmalliste zu finden.
Der expressionistisch geprägte Entwurf stammte aus der Feder des Rostocker Stadtbaudirektors Gustav Berringer. An der Straßenfront gibt es eine winklig vorstehende Vorhalle. Spitzdreieckig geschlossene Arkaden stehen zwischen sich nach unten verjüngenden polygonalen Pfeilern. Die allegorischen Figuren und die Masken im oberen Teil des Mittelbaus stammen von der Hand der Rostocker Künstlerin Margarethe Scheel. Auch die Figurengruppen im Hof sind ihr Werk.
Die Pfeiler sind farblich von der Fassade abgesetzt. Die Besonderheit der Fassade ergibt sich aus dem Putz. Der Terranova-Edelputz ist durch seine Struktur so angelegt, dass sich die grüne Farbgebung bei Sonnenschein verändert und Farbnuancen erzeugt. Die Pfeiler und die allegorischen Figuren sind farblich abgesetzt. Das Gebäude wird seit Jahren von der Universität mit verschiedenen Einrichtungen genutzt.
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