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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Schmarl-Dorf 21 (Schwimmkran "Langer Heinrich")

Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Verlages Redieck & Schade GbR Rostock aus VERSCHWUNDEN - VERGESSEN - BEWAHRT?. Denkmale und Erbe der Rostocker Technikgeschichte, 1995, von Ronald Piechulek. Aktuelle Fotos von Berth Brinkmann

In der Nähe des Traditionsschiffes hat er seinen Liegeplatz gefunden, der Schwimmkran LANGER HEINRICH. Wer ihm einst seinen kuriosen Namen gab, ist nicht bekannt. Gebaut wurde der LANGE HEINRICH von der Duisburger Firma Bechern & Keetmann, einem Unternehmen, das sich im Kranbau einen Namen gemacht hatte. Der Schwimmkran gehört zu den Wippauslegerkranen, die in der Geschichte des Schwimmkranbaus ein Zwischenglied zu den Scherenmastkranen und den Wippauslegerdrehkranen darstellen. Der Bau derartiger Schwimmkrane kam um die Jahrhundertwende auf. Gegenüber seinem Nachfolger hatte der einfache Wippauslegerkran den Nachteil, daß eine Drehbewegung mit der schwebenden Last nur durch das Verholen des gesamten Schwimmpontons möglich war; der Ausleger selbst ist relativ starr auf dem Ponton befestigt. Der Kran schwingt quer zur Längsachse des zu beladenden Schiffes.

Im Jahre 1905 nahm die 1837 von Ferdinand Schichau gegründete Maschinenbauanstalt, Lokomotivenfabrik und Schiffswerft Elbing in der Danziger Zweigstelle den LANGEN HEINRICHRICH als einen der damals größten Schwimmkrane der Welt in Betrieb. Die Anschaffungskosten betrugen 285.000 Mark. Der Kran war bis Jahresbeginn 1945 auf der Schichau-Werft im Einsatz und wurde - als sich die sowjetischen Truppen im Januar 1945 dem Raum Danzig näherten - in die westliche Ostsee verholt. Schließlich befand er sich bei Kriegsende in der Hafenstadt Rostock. Hier setzte man den lädierten Schwimmkran instand und die Rostocker Schiffswerft »Neptun« übernahm ihn als Arbeitsschiff noch zu einer Zeit, da die Werft unter SMAD-Hoheit arbeitete. So verblieb der Schwimmkran in Rostock. In der Neptunwerft war er beim Aufstellen der Hellingkranbrücke im Einsatz. Der LANGE HEINRICH fand jedoch auch über den Werftbereich hinaus vielfältige Möglichkeiten des Einsatzes. Anfangs für Bergungs- und Instandsetzungsarbeiten - so 1950, als beim Heben einer gesunkenen Schute der Kranausleger abknickte - später auch beim Umschlag von Schwergütern im neuen Überseehafen.

Bei einer Generalüberholung im Jahre 1961 bekam der LANGE HEINRICH neue Deckshäuser. Nach 1966, als auf der Neptunwerft die Vorfertigung voll ausgerüsteter Aufbausektionen eingeführt wurde, sah man den Schwimmkran beim Transport ganzer Brückenhäuser für Hochseeschiffe.

Die Schiffswert Neptun stellte den LANGEN HEINRICH im Jahr 1978 außer Dienst. Sie übernahm auch auf Initiative der Museologen des Schiffbaumuseums die erforderlichen Sanierungs- und Umbauarbeiten und übergab das historische Stück am 24.04.1981 an das damalige Schiffbaumuseum.

Technische Daten des "Langen Heinrich":

Länge über alles
29,55 m
Breite über alles
20,45 m
Seitenhöhe über Oberdeck
3,26 m
Tiefgang leer
1,85 m
Tiefgang beladen
2,96 m
Höhe des Auslegers
50,00 m
Masse des leeren Krans
900,00 t
Tragfähigkeit
593,00 t
Hubhöhe
50,00 m
Hakenbelastung/Hubleistung gr. Haken
100,00 t
Hakenbelastung/Hubleistung kl. Haken
20,00 t
größte Ausladung
19,70 m
Antrieb: 2 Zweifach-Expansions-Dampfmaschinen mit je
110 PS
Zweischraubenantrieb, Doppelruderanlage
Deckshäuser mit Hubmaschine/Auslegermaschine
 
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