HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Schwaansche Straße 2
(Verwaltungsgebäude)
von Hans-Heinrich Schimler

Rote Backsteine, Rundbogenfenster, Wandpfeiler und Ornamente an den Solbankfriesen sind die äußerlichen Merkmale des Backsteinbaus Schwaansche Straße 2. Er ist damit eines jener für seine Zeit so typischen repräsentativen Häuser. Die Zeit seiner Entstehung läßt sich nicht ganz exakt festmachen, wird aber in die Zeit um 1896 datiert. Als Architekt zeichnete Friedrich Saniter verantwortlich, nach dessen Vornamen die unter seiner Leitung entstandene Friedrichstraße benannt ist. Saniter war zunächst privater Baumeister in Rostock. 1871 erhielt er die Ernennung zum Großherzoglichen Bauinspektor. Nach seinen Entwürfen ist auch die benachbarte einstige Sparkasse errichtet worden.

Die dem Historismus verpflichtete Fassade des Hauses steht in einigem Widerspruch zu seinem Inneren. Besonders die über das freundliche Treppenhaus zu erreichenden Foyers der einzelnen Etagen erstrahlen in hellen Farben. Weiße Wände und Türen harmonisieren mit goldgelben Säulen, Stuck und Einfassungen der Marmor-Wandvertäfelungen. Durch ein Glasdach fällt das Tageslicht über runde Ausschnitte bis ins Erdgeschoss. Der Innenausbau war ab 1920 vorgenommen worden. Im Treppenhaus sind das Geländer und die Buntglasfenster mit mecklenburgischen Motiven sehenswert.

Genutzt wurde das Haus für längere Zeit als Hotel. 1901 war C. Köppen der erste Restaurateur. Ab 1905 gibt es die Bezeichnung Hotel Köppen. Allerdings wechselten die Besitzer in schneller Folge. War es 1908 das Hotel Flügel, konnte sich der Gast zwei Jahre später im Hotel und Restaurant Kaiserhof von Friedrich Moll niederlassen. Die nachfolgenden Besitzer des Kaiserhofs waren dann noch Richard Zimmermann, O. Boomkamp und Fritz Köhn, der auch noch blieb, als 1917 die Landwirtschaftliche Haupt-Genossenschaft Rostock als Eigner verzeichnet war. Die Mecklenburgische Genossenschaftsbank und der Landesverband der mecklenburgischen landwirtschaftlichen Genossenschaften Rostock zogen ebenfalls in das Haus, das dann allerdings kein Hotel mehr war.

1935 kam das Haus an die Universität und wurde Sitz der NS-Studentenschaft, Hochschulgruppe Rostock. Seit 1945 als Verwaltung genutzt, ist der schöne Bau heute Sitz des Kanzlers der Universität.

 

 

Übersicht Übersicht

Die dem Historismus verpflichtete Fassade des Hauses Schwaansche Straße 2.
Foto: Berth Brinkmann


Foto: Berth Brinkmann

Die Außenansicht des Hauses Schwaansche Straße 2 lebt vom aufwändig gestalteten Backstein.
Foto: Berth Brinkmann


Der Blick in das Foyer der ersten Etage zeigt die gediegene bauliche Ausstattung.
Foto: Hans-Heinrich Schimler