Text von Hans-Heinrich Schimler
Am 23. November 1940 begann in Rostock der Bau von Hochbunkern zum Schutz vor Luftangriffen. Zwar hatte es zu dem Zeitpunkt schon Luftangriffe gegeben, bei denen in Warnemünde auch erste Tote zu beklagen waren. Doch das große Inferno des Jahres 1942 stand noch bevor. Das nunmehr anlaufende Bauprogramm sah sieben Hochbunker vor, von denen nur fünf vollendet werden konnten. Einer dieser monströsen Bauten, der Gustloff-Bunker, blieb in Teilen bis heute erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Zu finden ist er zwischen dem Thomas-Müntzer-Platz und der Eisenbahnstrecke der Stadtbahn nach Warnemünde. Der Platz war seit 1936 nach dem in der Schweiz ermordeten und damit zum Nazi-Märtyrer gewordenen Wilhelm Gustloff benannt und auch der Bunker erhielt den Namen. Die Bauarbeiten hatten am 16. August 1941 begonnen. Rohbaufertig war er am 9. August 1942. Insgesamt 5158 cbm eisenbewehrter Beton waren für das drei Etagen hohe Gebäude erforderlich. Die Außenwände und die obere Decke sind 110 cm, die Innenwände 40 cm stark. Der Bunker, in dem 557 Plätze vorhanden waren, hatte eine kubische Bewehrung.
Erwähnt sein sollen noch die Standorte der anderen sechs Hochbunker. In der Wollenweberstraße stand der am 7. September 1941 als erster fertig gestellter Altstadtbunker. Der Blücherbunker der Innenstadt stand neben der Jakobikirche. Seine spätere Sprengung hatte weitere Schäden an der Ruine der später abgerissenen Kirche zur Folge. In Warnemünde wurde der Brinckmanbunker errichtet und Am Röper stand der Körnerbunker. Einer der größten Bunker war der Reichsbahnbunker an der Herwegstraße. Von ihm wurde nur der erste Bauabschnitt vollendet. Und schließlich gab es noch den Reuterbunker an der heutigen Goerdelerstraße in Reutershagen. Er war bis zum Bau der Reuterpassage noch in Teilen erhalten. Mit 1101 Plätzen sollte er der größte werden. Insgesamt sollten in den Hochbunkern 4607 Plätze zur Verfügung stehen. Damit wird schon deutlich, dass nur ein Bruchteil der Bevölkerung in ihnen Schutz gefunden hätte. 1946 und 1947 wurden fünf Bunker gesprengt. Mit dem erhaltenen bleibt uns ein Denkmal, das an die Schrecken des Krieges erinnert. |