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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE


Ein Rostocker Haus und seine Baugeschichte -
Das Hausbaumhaus Wokrenter Straße 40

Um 1490

entstand dieses Bauwerk, welches uns als eines der ältesten Kaufmannshäuser Rostocks in wesentlichen Teilen bewahrt blieb. So ist aus dieser Zeit der obere Abschnitt des Staffelgiebels mit den fünf Blenden in Backstein erhalten. Der im Keller auf einem mächtigen Felsen ruhende Hausbaum geht durch zwei Geschosse und ist in der Diele mit verzierten Kopfbändern und dem Unterzug versehen, jetzt etwas freigelegt sichtbar. Der Hausbaum hat die Funktion einer tragenden Säule, trägt wesentliche Teile der gut erhaltenen Holzbalkendecke und übernahm früher die hohen Belastungen des ersten Speicherbodens.

Um 1625

entstand die zweigeschossige Kemlade, der Hofflügel, vermutlich war das ebenerdige Geschoss jedoch älter.

Im 17./18. Jahrhundert

wurden in Verbindung mit dem Einbau von Wohnräumen entscheidende Veränderungen an der Bausubstanz durchgeführt. So erfolgte der Einbruch von Fensteröffnungen im Obergeschoss, der Anbau der Utluchten, der Verputz der unteren beiden Geschosse des Staffelgiebels und im inneren die teilweise Veränderung der Geschosshöhe hinter dem Straßengiebel und entlang der nördlichen Längsseite. Die dafür notwendige Treppenanlage mit Galerie in barocker Auffassung führte zum Abtrennen des über den Hausbaum führenden Unterzuges. Die durch den Verlust des Oberlichtes nicht wieder eingebaute barocke Haustür entstammte ebenfalls dieser Bauphase.

1900

wurde die Kemlade durch den Bau eines Flachdaches stark verändert.

1970

wurde der östliche Teil der Kemlade, zweigeschossig mit Flachdach, aus bautechnischen Gründen abgetragen.

Bis um 1975

wurde das Haus in allen Teilen als Wohnhaus genutzt.

Bis 1979

nur noch im vorderen Teil.

01/1981

Beginn der Rekonstruktion für eine gesellschaftliche Nutzung von hervorragenden Fachleuten des ehemaligen VE Wohnungsbaukombinat (WBK) Rostock. Betrieb 3, unter Leitung des Bauleiters Erwin Jahnke und des Meisters Gerhard Kuberka. Die Tischlerarbeiten führte in hoher Qualität der Betrieb 7 des Kombinates aus. Die gesamte Entwurfsplanung durch die Betriebsgruppe des Bund der Architekten (BDA) im WBK erfolgte unter Leitung von Prof. Peter Baumbach Rostock.
Eine intensive bauarchäologische Untersuchung fand nicht statt.

02/1983

die Rekonstruktionsarbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen.

17.03.1983

offizielle Eröffnung des Hausbaumhauses als Haus der Architekten.

seit 1990

war der Bund der Architekten Hauptnutzer der Räumlichkeiten. Das Haus wurde aber auch von Mitgliedern der Kammer der Technik, der Gesellschaft für Denkmalpflege, dem Kunstverein zu Rostock und vielen Gästen bei Vorträgen, Gesprächsrunden, kleinen Ausstellungen und geselligen Zusammenkünften als Stätte der Begegnung genutzt.

Das Hausbaumhaus in früheren Zeiten

Es ist ein Beispiel mittelalterlicher Hausansichten der Backstein-Gotik, wie sie in großer Zahl auf der Vicke-Schorler-Rolle von 1586 (befindlich im Rostocker Stadtarchiv) dargestellt wurde. Obwohl vermutlich im 15. Jahrhundert schon alle Bürgerhäuser eine eingeteilte Stube hatten, kann dieses Haus noch zum Typ des Wohndielenhauses gezählt werden. Bis ins 16. Jahrhundert war die Diele mit hohem Fenster zum Hof, der Lucht, Arbeitsraum, Wohn- und Herdraum zugleich. Die oberen Geschosse dienten als Speicher, in die mit Hilfe der noch vorhandenen Winde von der Diele aus die Kaufmannswaren, die Tonnen, Kisten und Ballen in die drei übereinander liegenden Lagerböden und in den Keller des Kaufmannshauses gehievt wurden.
Später wurde die Küche vom Hauptraum getrennt. Zu beiden Seiten der Eingangstür entstanden ein spezieller Geschäftsraum, die Schreibstube (Skrivekamere), der Alkoven und ein Wohnraum. Im Obergeschoss wurden mehrere nicht heizbare Schlafkammern ausgebaut.
Bei weiter steigenden Ansprüchen wurde auf der Hofseite ein Seitengebäude, die Kemlade, angebaut. Ursprünglich vermutlich eingeschossig, kann sie als Festraum gedient haben, zum anderen auch als Schlafraum für die Familie des Hausbesitzers. Die Einrichtung des Hauses war ursprünglich sehr einfach. Truhen und Schränke nahmen das Hausgerät und die Kleidung auf. Die große Bettstatt blieb tagsüber hinter verschlossenen Schranktüren verborgen. Vielleicht erhellten Kerzenleuchter aus Hirschgeweih den Raum oder nur Öllampen oder Kienspäne?
Die Fenster waren am Ende des 15. Jahrhunderts vermutlich teilverglast, d. h. der untere Teil der Fenster war offen und nur mit Holzläden verschließbar, der obere Teil mit feststehenden Butzenscheiben ausgeführt. Erst im 16. Jahrhundert können Fenster, vollständig mit bleigefassten Butzenscheiben verglast, angenommen werden.

Das Hausbaumhaus heute

Grundlage der Neugestaltung des Hauses war, dem ursprünglichen Raumgedanken zu entsprechen und ihn in seiner Großzügigkeit den neuen Aufgaben entsprechend in moderner Darstellung erkennbar zu machen. Das Backsteinmauerwerk mit sichtbar gewordenen Zierbögen wurde restauriert. Der Hausbaum wurde freigestellt und später eingefügte Bauelemente sind durch Wand- und Deckenaussparungen, durch Glaswände optisch getrennt. Die überlieferte Deckenmalerei wurde durch den Rostocker Maler Lothar Mannewitz rekonstruiert.
Der Blendstaffelgiebel in Ziegelrohbau wurde nach der notwendigen Entfernung der Utluchten im Erdgeschoss, der Fortnahme der Ausbauchungen und der Freilegung gotischer Teile der Giebelwand in diesen Formen heruntergeführt. Eine neue, mit ausgesonderten Kupfertafeln des Daches der Marienkirche beschlagene Haustür fällt auf. Ein Signal dafür, dass hinter der Fassade sich neues Leben regt.
Die Windenanlage mit Wellrad aus dem Mittelalter ist erhalten und instand gesetzt. Die Kemlade musste vollständig abgetragen und neu errichtet werden.
Das Hausbaumhaus wurde im Jahr 2003 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übernommen. Es steht wieder für Führungen und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung ( Tel. 0381 4582142).

Aktualisierter Text des ehemaligen Stadtdenkmalpflegers Hans-Otto Möller aus dem Jahr 1987, Fotografien von Berthold Brinkmann.

 

     

© 2004-13 Berthold Brinkmann

 

 
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