Werftstraße 5 im Jahr 2008

Fassadendetail

Aufnahme von 2010

Luftbild aus dem Jahr 2012
Luftbild aus dem Jahr 2016
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Werftstraße 5 (ehemalige Handelsschule)

Text: Hans-Heinrich Schimler
Fotos: Berth Brinkmann

Die Rostocker Adresse Werftstraße 5 ist in jeder Hinsicht eine besondere. Verbirgt sich dahinter doch einer der beachtenswertesten Bauten des aus Laage stammenden Architekten Paul Korff. Bei dem zwischen 1922 und 1924 errichteten Gebäude handelt es sich, wie in der zum 50. Todestag Korffs 1995 herausgegebenen Broschur dargestellt, um eine im Barock übliche Dreiflügelanlage. Dennoch ist das als Handelsschule konzipierte und gebaute Haus natürlich ein für seine Bauzeit ganz und gar zeitgemäßes, der modernen Industriearchitektur verpflichtetes Werk.
„Die klare Entschiedenheit, mit der die Fenster in tief profilierten Flächen zusammengerafft sind und sich gegen die starken, klaren Eckflächen des Gebäudes absetzen, bleibt jedoch eingebunden in die klassische Architekturkonvention mit der Ausbildung von Sockel, Hauptgeschossen und Dach.“, ist in dem Jubiläumsheft zu lesen. Eindringlicher lässt sich der Charakter des Hauses kaum beschreiben.
Als Handelsschule war dem Korff-Bau allerdings keine große Zukunft beschieden. Die nahe Neptunwerft übernahm das Haus und nutzte es zunächst als Verwaltungsbau. Später diente es als Konstruktionsbüro der Werft. Mit dem Ende der Neptunwerft kam 1991 auch das glücklicherweise nur vorläufige Ende des stattlichen Hauses. In den nächsten Jahren stand es leer und verfiel zusehends.

Dann kam die Erlösung wie aus dem Dornröschenschlaf. Während für zwei Kaufhausbauten Korffs in der Kröpeliner Straße, einschließlich des einstigen Kaufhauses Wertheim das unverdiente Ende in Gestalt des Abrisses nahte, bahnten sich für die Handelsschule Zukunftsaussichten an. Mit der Europäischen Weiterbildungsakademie fand sich ein neuer Nutzer, der mit der Wirtschafts- und Sprachschulung gGmbH in das sorgfältig erneuerte Haus zog, das zweifellos einer der gewichtigsten Posten in der Rostocker Denkmalliste für die Bauten des 20. Jahrhunderts ist. Heute ist das Haus neben anderen Nutzern Sitz der Europäischen Fachhochschule mit dem Fachbereich Angewandte Gesundheitswissenschaften.  


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