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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE

Das Petritor - Ein verschwundenes Denkmal

von Hans-Otto Möller (Text) und Bildern aus den Sammlungen Hans-Otto Möller, Volkmar Baier und Berthold Brinkmann

Das Ende

Zusammen mit der auf einer Anhöhe errichteten mächtigen St. Petrikirche und der nahe gelegenen, bescheidenen, kleinen Wohnhäuserzeile an der Slüterstraße wurde in der dritten Nacht der vier Nächte andauernden Bombenangriffen vom 23. bis 24. April 1942 das Petritor bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Wertvolles Kulturgut ging verloren. Es galt aber als erneuerungsfähig und sollte als wertvolles Zeugnis später gesichert und damit gerettet werden. Als damaliger Architekt für Standortfragen im Stadtbauamt erhielt ich noch im Frühjahr 1960 vom damaligen Stadtbaudirektor August Konrad die mündliche Zusage zur Errichtung eines Notdaches unmittelbar nach Beendigung der dritten Ostseewoche (4.-10. Juli 1960). Angeblich standen Mittel, Arbeitskräfte und Ausführungsunterlagen bereit.

Aber dann: Als Beispiel kulturhistorischer Ignoranz wurde in einer "Nacht- und Nebelaktion", angeblich als Verkehrshindernis begründet, in einem Übungseinsatz ziviler Kräfte das baugeschichtlich wertvolle Zeugnis der Vergangenheit am 27. Mai 1960 gesprengt. Innerhalb von 24 Stunden (!) waren alle Trümmerteile beseitigt. Die Trümmerreste wurden in Dierkow entlang der heutigen Toitenwinkler-Allee "entsorgt". Erinnern kann ich mich daran, dass wir, meine Frau und ich, vom Treffen in Neustrelitz auf zwei Mopeds am 28. Mai 1960 abgespannt heimkehrten. Von meiner Mutter erfuhr ich von der Katastrophe. Es zog mich nochmals auf den Mopedsattel!

Das Bauwerk

In einem -Rekonstruktionsversuch- "Zur Geschichte der Rostocker Stadtbefestigung" von A. F. Lorenz wird das Petritor mit leicht voneinander abweichenden Außenmaßen von 14,00 x 9,60 bis 12,50 x 9,00 m, einer Traufhöhe von ca. 12,00 m und einer Firsthöhe von ca. 19,00 m dargestellt.

Die gedrückte spitzbogige Durchfahrt ist etwa 5,00 m breit und hoch. Genauere Abmessungen sind sicher an anderer Stelle aufzufinden. Der frühgotische zweigeschossige Backsteinbau auf Feldsteinsockel stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Durch schlichte Spitzbogenblenden, Putzbänder und den Resten eines Rundbogenfrieses waren die äußeren Wandflächen spärlich gegliedert. Das Zeltdach stammt aus einem Umbau in der Zeit um 1720.

Im ca. 11,00 x 7,30 m großen Obergeschoss mit einer lichten Höhe von wohl 5,50 m befanden sich stadt- und feldseitig mehrere kleine Lichtöffnungen. 1935/36 erfolgte im Zusammenhang mit einer umfangreichen Instandsetzung die Entfernung des Außenputzes.

Die Zukunft

Jetzt, mehr als 40 Jahre nach der mutwilligen und endgültigen Zerstörung des Baudenkmals, wird in weiten Kreisen der Bevölkerung der Wunsch nach einer Wiedererrichtung laut.

Über Jahrzehnte klafft eine bedeutende Lücke in dem historischen Stadtensemble. Eine Art kulturpolitischer Konflikt? Darf man nach Jahrzehnten des fast schon Vergessens hier eine Kopie des Tores errichten? Erfolgt danach eine Geschichtsfälschung?

Oder kann durch die Errichtung des Baus mit den ähnlichen oder gleichen Abmessungen auch die Wiederaufnahme und Steigerung der imposanten Massenverteilung erfolgen, ein maßstäbliches Miteinander des kleinen Tores zur hochgelegenen St. Petrikirche führen?

Architekturwettbewerbe in den vergangenen Jahren haben hin und wieder auf die Notwendigkeit einer Errichtung dieser baulichen Einmaligkeit hingewiesen. Vom Senatsbereich Bau- und Wohnungswesen wird im Gestaltungsplan, als Teil des "Städtebaulichen Rahmenplans 1998", das Petritor als "Gebäude-Planung" dargestellt.

Persönlich bin ich als Architekt und Stadtdenkmalpfleger im Ruhestand für einen Wiederaufbau an gleicher Stelle und mit gleichen Abmessungen. Unbedingt bin ich aber dafür, dass die neue Gestaltung den Laien und Fachkräften deutlich zu verstehen geben muss, dass es sich um eine Zutat, einen Bau der heutigen Zeit, handelt. Möglich wäre das vielleicht durch die Darstellung eines allseitigen Sichtbetonrahmens, der die Backsteinflächen mit den wieder aufgenommenen Architekturdetails einschließt.

Die Durchfahrt könnte durch ein leichtes Absenken des Bodens etwas vergrößert werden und für Rettungsfahrzeuge wäre nördlich eine eingeschränkte Zufahrt zu ermöglichen. Die Stadtmauer ist von der so genannten Petrischanze mit einer kleinen Pforte für die Fußgänger wieder an das Tor anzuschließen.

März 2004

 
   
 
© 2004 Berth Brinkmann
 
   
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