Die älteste Form des Doberaner Wappens
ist im Münster zu sehen, es zeigt die in der Legende vom jagenden
Fürsten beschriebenen Tiere, den Hirsch und den Schwan. Um
letzteren geht es hier.
1171 gründete Fürst Heinrich Borwin I. in Althof das erste
mecklenburgische Kloster, das der Zisterzienser. Acht Jahre später
erfolgte bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Wenden die
Zerstörung dieser klösterlichen Ansiedlung. 1186 weilte
der Fürst mit seinem Gefolge auf der Jagd in den dichten Wäldern,
unweit von Althof und schon nahe der Ostsee. Heinrich Borwin I.
soll vor der Pirsch das Gelübde abgelegt haben, an jenem Ort
ein neues Kloster zu errichten, wo ihm das Jagdglück hold sei.
Das geschah bald, und mit einem Pfeilschuss erlegte der Fürst
einen prächtigen Hirsch. Doch das Gelände war sehr sumpfig,
und dem mecklenburgischen Herrscher kamen Zweifel, ob hier der richtige
Platz für ein neues Kloster gegeben sei. Aber dann flog aus
dichtem Schilf ein Schwan auf, und als er sein lautes "dobr,
dobr" (in der slawischen Sprache gut, gut bedeutend) hören
ließ, da wurde das als richtiges Omen angesehen, und später
fügte man dem "dobr" noch das slawische "an"
(Ort) bei, so dass der gute Ort daraus entstand.
Der Schwan - er wird bereits bei Homer und Hesiod erwähnt -
war seit alters her ein Vogel von vornehmer Schönheit in Gestalt,
Farbe und Bewegung, dem übernatürliche Eigenschaften zugeschrieben
wurden, meist gute, aber auch weniger gute. So galt er den Seeleuten
als Glücksvogel. Gelegentlich verband sich mit ihm eine verhängnisvolle
Ankündigung, wie es in "mir schwant etwas" zum Ausdruck
kommt. "Denn nun erfüllet sich, was mir oft geschwant",
schrieb der Dichter Emanuel Geibel (1815 - 1884).
Schwan in einem Lampenhalter am Gebäude
der ehemaligen Lessing Oberschule am Alexandrinenplatz
Der Schwan hat in Sagen, Mythen und Märchen (erinnert sei an
das von dem hässlichen jungen Entlein) seinen Platz gefunden,
und Zauberkräfte wurden ihm angedichtet. Sollte die Liebe zwischen
zwei Menschen
nicht vergehen, so musste einer von ihnen heimlich |
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einen goldenen Ring in ein Schwanennest legen. Doberan
ist nicht der einzige Ort, wo der Schwan den Platz für ein
neues Kloster bestimmte. In einer Sage aus Oldenburg ist ebenfalls
von einem Schwan die Rede, der den Mönchen den Weg zur Klostergründung
wies. Eine andere Mär betrifft die Schwanen- oder Adebarsteine
an der Küste vor Jasmund/Rügen. In diesen Schwanensteinen
lagen eingeschlossen die kleinen Kinder. Mit einem Schlüssel
war der Stein zu öffnen, und heraus kamen die Schwanenkinder.
So erzählten es vor langer Zeit die Mütter in Sassnitz
ihren Kindern.
Wappen
von Bad Doberan
Zurück zum Schwan, dem Wappentier von Doberan, zusammen
mit Bischofsstab und Hirsch. Die Stadt erhielt dieses Wappen bei
ihrer Gründung 1879, und im Volksmund hieß es "Hirsch,
Krummstab un Schwan, ist das Wappen von Doberan".
Im öffentlichen Bereich der Kreisstadt gibt es gut ein halbes
Dutzend Schwanenbilder an unterschiedlichen Gebäuden.
Der schönste Schwan, auf einem Sockel ruhend, hat
seinen
Platz an der Klosterkirche und gehört zu den
Schwan an der Doberaner Klosterkirche
meist fotografierten
Objekten. Er ist eine Nachbildung aus Beton, weil der ursprüngliche
und vor 125 Jahren aufgestellte Schwan - aus bestem Eichenholz
gefertigt und etwa 30 kg schwer - immer wieder von Vandalen zerstört
worden war. Kopf und sogar die Füße des schneeweißen
Vogels mit der goldenen Krone wurden abgebrochen und glücklicherweise
durch Doberaner Handwerker restauriert.
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