Rostocker Blitz vom 17.11.2002 |
Rostocks größtes gotisches Bauwerk Vollendung des 13. Bauabschnitts Wer schon einmal ein Einfamilienhaus saniert hat weiß um Zeit und Mühen. Das dies bei einem Gebäude wie der Marienkirche, die immerhin einem Umfang von gleich 250 Einfamilienhäusern entspricht, ein vielfaches an Aufwand bedeutet, läßt sich sicher leicht ausmalen. Und dauern kann es auch. Die letzte große Erneuerung bis Anfang 1900 nahm mehr als acht Jahrzehnte in Anspruch. Wenn nunmehr der dreizehnte von achtundzwanzig Bauabschnitten vollendet wird und seit dem ersten ein Jahrzehnt verging, zeigt dies die Dimension der jetzigen Aufgabe. Rund 5 Millionen Euro sind seither an der äußeren Hülle der Marienkirche verbaut worden, wobei es sich keineswegs um Luxussanierung handelt, wie Pastor Dr. Jens Langer betont, sondern lediglich das Notwendigste getan wird um das nach wie vor bedürftige Gotteshaus zu erhalten. Indes schiebt der Pastor dennoch gleich die frohe Botschaft nach: Es geht voran. Der nun fertiggestellte Dachbereich des Hochschiffes hinter dem Turmmassiv verschlang wiederum eine halbe Million Euro. Darin eingefasst ist die Erneuerung des Balkenwerks und die Neueindeckung mit Kupferplatten. Darüber hinaus wurden die Gewölbe erstmals seit einem Jahrhundert von allem möglichen Schutt beräumt, der sich so angesammelt hatte. Dazu gehört auch jener Sand, der im letzten Weltkrieg als Brandschutzschicht aufgebracht wurde. 40 Arbeiter, Fachleute wie Mitarbeiter des Arbeitsförderungswerkes, verdienen auf der größten Baustelle der Evangelischen Landeskirche Mecklenburg-Vorpommerns ihr Brot, wie Jens Langer erklärte, um dann symbolisch frische Laiber der Aktion ` Brot für die Welt A zu überreichen. Der Dank geht an das Architekturbüro Angelis und Partner, den Partner seit zehn Jahren, und an den Architekten Onno Folkerts, für den Kirchenbauten so etwas wie ein Lebenselixier geworden sind. St. Marien ist die einzig vollständig erhaltene Kirche des Mittelalters dieses Ausmaßes im Land. Und damit, so Langer, sollte Mecklenburg-Vorpommern auch wuchern, so viel es geht. Denn schon jetzt kommen etwa 150 000 Besucher jährlich in die Kirche. Im IGA-Jahr werden es sicher mehr. St. Marien ist das Herz Rostocks, sagt der Pastor und dankt allen, Stadt, Land, Spendern, die zum Gelingen der Erhaltung beitragen. |
Bruno Barteldt vom AfW kümmert sich um die Beräumung der Gewölbe. |
Dachklempner Bernd Miesner beim Vorrichten der Dachbahnen. |