Rostocker Blitz vom 12.01.2003

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Die Gedächtnistafel von 1817

Im Jahre 1813, vor 190 Jahren, kehrten überlebende mecklenburgische Offiziere aus dem Rußland-Feldzug zurück und wandten sich mit der Bitte an Herzog Friedrich-Franz von Mecklenburg-Schwerin, ihrer gefallenen Kameraden in würdiger Form zu gedenken. Friedrich-Franz nahm sich der Sache an und bestimmte " den Pfeiler rechter Hand Meines Chores" in der Rostocker Marienkirche zum Standort einer Gedenktafel. Karl-Friedrich Schinkel lieferte einen Entwurf, dessen Umsetzung in der Berliner Eisengießerei an technischen Problemen scheiterte. Schließlich wurde die Tafel nach der Vorlage des Rostocker Bildhauers Behr unter Berücksichtigung der Schinkelschen Vorlage vom Metallfabrikanten Brand und von Tischler Schwedler fertiggestellt. Ein mit einem Dreieckgiebel und einem mit Waffen und Lorbeerkranz geschmückten Fries versehener bronzierter Eichenholzrahmen trägt eine Zinntafel mit dem Text: " Dem Andenken der im Feldzug des Jahres 1812 in Rußland gebliebenen Mecklenburger. Mit Genehmigung ihres Fürsten von ihren zurückgekehrten Waffenbrüdern. 1813." Auf der darunter angebrachten Totenliste stehen dreiundzwanzig Namen unter denen so bekannte wie Moltke und Pressentin zu finden sind.

Am 23. November 1817 wurde die Tafel angebracht. Den Gedenkgottesdienst hielt Pastor Becker. In einem Bericht an den inzwischen zum Großherzog aufgestiegenen Friedrich-Franz fügte der Bevollmächtigte der zurückgekehrten Offiziere, Major von Kamptz, hinzu, dass die Vorsehung für immer die Feier ähnlicher Tage von Mecklenburg abwenden möge, eine Bitte, die unerfüllt blieb. Die Gedenktafel erinnert noch immer am selben Platz an einen der vielen unsinnigen Kriege auf dieser Welt.

 

Die Gedächtnistafel in der Marienkirche am " Pfeiler rechter
Hand Meines Chores" , wie es der Herzog bestimmt hatte.