Rostocker Blitz vom 16.11.2003

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Weitere Mittel für das Südportalfenster von St. Marien erforderlich

Kaum, dass die aufwändigen Reparaturarbeiten an einem einsturzgefährdeten Nordfenster abgeschlossen waren, brach neues Unheil über die Marienkirche herein. Am 20. September, exakt um 16.30 Uhr, lösten sich Rippensteine aus dem Fenster über dem Südportal und stürzten zu Boden. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Bleibt zu hoffen, dass aus dem Schaden doch noch Glück erwächst. Dass repariert werden muss, steht außer Frage. Doch dahinter verbirgt sich eine weit größere Sache. Wer das Fenster betrachtet, wird schnell feststellen, dass es sich bei den Scheiben um wenig ansehnliches Glas handelt. Es wurde 1984 installiert und sollte eine Übergangslösung sein. Die alten Buntglasfenster von 1904, in schönstem Jugendstil gehalten, wurden seinerzeit zwecks Restaurierung ausgebaut. Doch die konnte nie ausgeführt werden. Das für eine gotische Kirche in Rostock recht ungewöhnliche Fenster wurde weggestellt, bis heute.

Nun möchte der Förderverein aus der entstandenen Not eine Tugend machen und die hundert Jahre alten Fenster nach der vorzunehmenden Restaurierung wieder einbauen. Das aber geht nicht ohne eine äußere vor der Witterung schützende Verglasung. Doch die Rippen von 1904 würden eine solche Doppelverglasung nicht halten. Eine andere Lösung muss gefunden werden.

Technisch und gestalterisch wird die Aufgabe zu meistern sein. Die Voraussetzung dafür ist indes wieder einmal das liebe Geld. So sind allein, um das Südportal wieder zugänglich zu machen, für die Sicherungen am jetzigen Fenster 25.000 Euro erforderlich. Für die " Wiederauferstehung" der Jugendstilscheiben könnte sich der Verein Spenden vorstellen, die sich auf 500 bis 1000 Euro pro Scheibe beliefen. Die Spender würden am Rand namentlich eingraviert werden. Damit müsste das Restaurierungswerk nach und nach zu schaffen sein. So geht also die Bitte an alle, denen St. Marien am Herzen liegt, sich an der Aktion zu beteiligen.

Das einzigartige größte norddeutsche Glasmalereifenster stellt in seinem Figurenteil das " Jüngste Gericht" dar. Die Marienkirche und Rostock erhielten damit ein weiteres Kleinod zurück.

 

Das jetzige Fenster über dem Südportal mit der
zerbrochenenRippe.