Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Kreuzrippengewölbe über Seitenkapellen

Kreuzrippengewölbe gehören zu den wohl eindrucksvollsten Schöpfungen gotischer Baumeister. Wie der Name es schon sagt, kreuzen sich die aufstrebenden Rippen. Sie treffen sich in der Mitte des Gewölbes und vereinen sich dort an einem Schlussstein, an dessen Stelle hier ein hölzerner Abhänglich angebracht ist. Welch architektonische Schönheit dahinter steht, ist im etwa 15 Metern hohen Gewölbe der von-Heinen-Kapelle gut zu erkennen. Die barocke Ausmalung der Rippen tut der gotischen Grundgestaltung keinen Abbruch, im Gegenteil, wie unser Foto sicher vermittelt.

Weit weniger ebenmäßig sieht so eine Gewölbe von oben aus. Unser zweites Foto zeigt das am Beispiel der Draufsicht auf einen Teil des Gewölbes der benachbarten Mann-Kapelle. Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche Einsatzkapelle aus der Zeit um 1398. Rechts im Bild ist eine der Gewölbekuppeln mit einem fischgrätenartigen Ziegelverband zu sehen. Das Mauerwerk oben ist einen halben Stein von 15 Zentimetern stark. Links daneben läßt sich das Mauerwerk einer der zum Schlussstein strebenden Rippen erkennen. Das freihändige Mauern brachte die sichtbaren Unregelmäßigkeiten mit sich. Weiterhin sind Bauschutt, Bauhölzer und Holzspäne zu sehen. Außerdem sind Feuchtschäden zu erkennen. Die ausgewaschenen Mörtelfugen sind das Ergebnis des undichten Kupferdaches. Inzwischen ist das Gewölbe beräumt. Die vom Förderverein auf den Weg gebrachten Reparaturarbeiten können beginnen. Gefunden wurden auch Reste des Rostocker Anzeigers und der Mecklenburgischen Volkszeitung aus den Jahren 1901 und 1902. Im Hintergrund sind Außen- und Seitenwand der Kapelle zu sehen.

Erwähnt werden soll noch, dass die Einsatzkapellen in der Marienkirche eine architektonische Besonderheit sind. Baulich gesehen dienen sie der Stabilisierung des Hochschiffes. An vergleichbaren Kirchen wie St. Marien zu Lübeck übernehmen Stützbögen diese Aufgabe. Die mit dem Namen der Rostocker Linie der Familie Mann verbundene Kapelle war seit 1400 die Kapelle der Schuhmacherzunft, wobei die Zünfte in Rostock Ämter hießen, und diente später auch als Vorsteherstube.