Rostocker Blitz vom 21.09.2003

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Ulrich Nath schnitzte eine fehlende Hand für die Figur der Liebe am Südportal

Bewahrung, Hilfe, Unterstützung sind die Inhalte des Titels unserer Reihe über den Förderverein und sein Schaffen. Ulrich Nath, langjähriger Pastor an St. Marien, bietet sie in diesen Tagen in wahrhaft überraschender Weise an. Pastor i. R. Nath war der Initiator des Fördervereins Stiftung St.-Marien-Kirche zu Rostock e. V., damit natürlich auch sein Gründungsmitglied. Doch nicht nur seine immer noch aktive Mitarbeit ist dankens- und bemerkenswert. Denn darüber und über sein einstiges Wirken hinaus ist ihm noch eine glückliche Gabe zugefallen. Mit dem Schnitzmesser in der Hand schuf er eine Reihe kleiner Kunstwerke für die Kirche. Die alljährlich aufgestellte Weihnachtskrippe ist nur ein Beispiel dafür. Doch nun tut er seiner Kirche wieder etwas Gutes und vor allem Bemerkenswertes.

Bei aufmerksamer Betrachtung der barocken Figurengruppe Glaube, Liebe, Hoffnung am Südportal der Kirche fällt schnell auf, dass der im Mittelpunkt stehenden Figur der Liebe die linke Hand fehlt. Wann sie verloren ging, ist unbekannt. Die Vermutung geht in Richtung zweiter Weltkrieg. Die Gruppe ist, soweit bekannt, wohl 1721 von einem künstlerisch begabten Zimmermann mit den Initialen B. A. geschaffen worden. Die Initialen sind auch am Nordportal zu sehen.

Ulrich Nath wagte sich daran, die fehlende, ein Herz mit Flamme tragende Hand neu zu schnitzen. Das Ergebnis, auf unserem Foto zu sehen, zeugt vom künstlerischen Geschick des 71-jährigen. Am Freitag, dem 19. September, wird die Anpassung an die Figur vorgenommen. Und so wird dank seiner Freude an dieser Arbeit eine der schönsten Figurengruppen der Marienkirche wieder komplettiert. Freuen wir uns mit Ulrich Nath über das gelungene Werk und sagen ihm Dank.

 

Die Figurengruppe über dem Südportal der Marienkirche.


Die von Ulrich Nath geschnitzte Hand.