Rostocker Blitz vom 23.03.2003 |
Rostocks größtes gotisches Bauwerk Die Renaissance-Kanzel Neben den vielen baulichen Problemen zur Erhaltung der Marienkirche gibt es natürlich auch die teils jahrhundertealte Ausstattung des Gotteshauses, die einer Würdigung wert ist. Eine von ihnen ist die Kanzel, die an dieser Stelle vorgestellt werden soll. Sie ist ein Werk der Renaissance. Geschaffen hat sie soweit bekannt 1574 der Bildhauer Rudolf Stockmann, der in Rostock eine Werkstatt betrieb, aber aus Amsterdam gekommen war. In Pastor em. Ulrich Naths " Kleinem Führer durch die St.-Marien-Kirche zu Rostock" ist nachzulesen, dass auf Stockmann wohl auch die Kanzeln der Petrikirche, der verloren gegangenen Jakobikirche und der Güstrower Pfarrkirche zurückgehen. Die Darstellungen an der St.-Marien-Kanzel verkünden im Portal " Gesetz und Evangelium". Kanzelkorb und Treppe sind von Szenen aus dem Leben Jesu geprägt. Dabei handelt es um die Geburt, ein Kreuz tragendes Kind, Taufe, Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung, Ausgießung des Heiligen Geistes und die Verklärung. Darunter sind kleinere Reliefs mit den christlichen Tugenden Cognito (Erkenntnis), Fides (Glaube), Spes (Hoffnung), Charitas (Nächstenliebe), Jusitia (Gerechtigkeit), Temperancia (Mäßigung), Prudentia (Weisheit) und Fortitudo (Tapferkeit) zu sehen. Der Deckel der Kanzel ist etwa 150 Jahre jünger. Auf ihm sind Szenen aus der Offenbarung des Johannes zu sehen. |
Der Kanzelkorb mit den Darstellungen aus dem Leben Jesu. |
Christus am Kreuze. |