Rostocker Blitz vom 09.05.2004 |
Rostocks größtes gotisches Bauwerk Historische Glasmalereien in der Bröckerkapelle Eines der erfreulichsten Ereignisse der letzten Monate war sicherlich die Restaurierung und Wiederanbringung der Buntglasfenster in der Mann-Kapelle. Damit einhergehend gelang ein Bravourstück, das der Marienkirche ein weiteres Schmuckstück bescherte. Dank des Engagements des Berliner Gutachters Dr. Drachenberg und des für die Umsetzung sorgenden Leiters der Arbeitsstelle des Corpus Vitrearum Medii Aevi der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Potsdam, Dr. Martin, konnten darüber hinaus elf historische Glasmalereitafeln wieder hergerichtet werden. Seit kurzem sind sie in der nach Norden gelegenen Bröckerkapelle zu sehen. Offen bleiben Fragen nach Alter und Herkunft. Während die acht mittelalterlichen Scheiben mit Fragezeichen ins 14. Jahrhundert datiert werden könnten, sind die drei barocken Scheiben um 1700 einzuordnen. Wo in der Marienkirche die mittelalterlichen Scheiben eingebaut waren, ist ebenso ungewiss. Verlässliche Quellen zur Verglasung der Marienkirche gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Was wo davor vorhanden war, kann folglich nur vermutet werden. Für die Mittelalterfenster könnten eventuell die östliche Kapelle Mariatieden oder die seit langer Zeit zugemauerten Turmhallenfenster in Frage kommen. Die barocken Scheiben stammen nach Meinung von Frau Dr. Aman vermutlich aus der Nikolaikirche. Frank Sakowski, Vorsitzender des Fördervereins, verweist darauf, dass "ein kunstsinniger Rostocker vor langer Zeit dafür sorgte, dass die Malereifragmente aufgehoben und mit grünlichem Glas eingefasst wurden". Das Einfassungsglas könnte möglicherweise auf den dafür in Frage kommenden Zeitraum verweisen. Immerhin blieb uns die Glasmalerei nur dadurch erhalten. Angesichts dieser "Ungereimtheiten" fiel die Entscheidung zu Gunsten der Anbringung in der Bröckerkapelle. Die einzelnen Tafeln sind von großer Schönheit und sollen in einigen Beispielen in unserer Beitragsfolge vorgestellt werden. |