Rostocker Blitz vom 19.09.2004

Epitaphbild wieder komplett

In der BLITZ-Ausgabe vom letzten Sonntag berichteten wir in der Reihe "St. Marien braucht Hilfe" über die Arbeiten am Hannoteauschen Epitaph. Dabei konnte gerade noch die neueste Nachricht von der Wiederentdeckung des linken Drittels des oberen Epitaphbildes eingefügt werden. Die Holztafel fand sich zwischen der Gedenkanlage und der Rückwand an. Sie war in dem Hohlraum ganz nach unten gerutscht. Erst nach dem Herausnehmen der beiden anderen Tafeln kam sie zutage. Zwar war schon zuvor vermutet worden, dass die Tafel dort sein konnte, umso größer war nun die Freude der Bestätigung. Glücklicherweise hatte die Malerei keinen Schaden genommen.

Der Restaurator Marcus Mannewitz nahm die Teile in die Werkstatt, verleimte das Bild neu und nahm Konservierungsarbeiten vor. Anschließend wurde es wieder in das nunmehr wieder ein Stück vollkommnere Epitaph eingesetzt. Unser Foto zeigt Marcus Mannewitz am Südportal der Marienkirche mit dem wiederhergestellten Gemälde.

Dargestellt ist auf ihm die Verklärung Christi. Die Propheten Elias und Moses reden mit ihm. Darunter sind die Jünger Jakobus, Johannes und Petrus zu sehen. Die Geschichte der Verklärung oder Transfiguration wird in der Bibel in Lucas 9.28 erzählt. Bei Schlie ist zu lesen, dass es sich um eine Teilkopie eines Raffaelgemäldes handelt. Die Szene ist gegenüber dem Original etwas anders und vereinfacht dargestellt. Raffael hat sein Bild "Die Verklärung Christi" kurz vor seinem Tod vollendet. Es wird als sein malerisches Testament bezeichnet. Es ist in den Museen des Vatikans zu sehen.

Auch der 1661 im Alter von 24 Jahren verstorbene Jurastudent Jacob Hannoteau erwartete die Auerstehung, wie auf dem Taxt der Tafel zu lesen ist, die wir vor einer Woche zeigten. Seine Eltern hatten dieses Epitaph für ihren an der Rostocker Universität studierenden Sohn gestiftet. Es ist nach dem unmittelbar bevorstehenden Abbau des Gerüstes wieder vollständig zu sehen. Die für die Restaurierungsarbeiten erforderlichen Fördermittel hatte der Förderverein im vergangenen Jahr beantragt. Fehlende Holzteile konnten allerdings nicht ersetzt werden. Dafür reichten die Mittel nicht.

Die Restaurierungs- und Reinigungsarbeiten am Hannoteauschen Epitaph sind, soweit bekannt, seit mehr als hundert Jahren die ersten Arbeiten an einem der zahlreichen Epitaphe der Marienkirche.

 

Marcus Mannewitz am Südportal der Marienkirche mit dem wiederhergestellten Gemälde.