Rostocker Blitz vom 28.11.2004

Reparaturen am nördlichen Querhaus

Von den 79 Fenstern der Marienkirche warten noch immer etliche auf ihre Erneuerung. Wer sie reihum betrachtet, sieht, was noch zu tun ist. Die sorgfältig geplante Restaurierung der Mann-Fenster war gewiss einer der ganz großen Höhepunkte dieses Aufgabenbereiches. Darüber hinaus gab es jedoch immer wieder aktuell zu lösende Probleme. Der durch irreparable Schäden erzwungene Abbruch des großen Südportalfensters war dabei eines der ganz bitteren Ereignisse. Doch auch die Fenster im nördlichen Seitenschiff bereiteten unvorhergesehene Sorgen. Dennoch gibt es auch hier Erfreuliches zu berichten. Nach dem bereits im vorigen Jahr erneuerten Fenster westlich des Nordportals, konnte nun das direkt über dem Nordportal stehende Fenster fertig gestellt werden. Dieses mittelalterliche, dreiteilige, zentrale Fenster der aus sieben Fenstern bestehenden Gruppe im Nordquerhaus, die zum Baubestand aus der Zeit um 1398 gehört, musste einschließlich der Fensterrippen abgetragen werden. Dabei wurde ein mit Bleistift beschrifteter Ziegelrest entdeckt, der mit seiner Datierung von 1890 darauf verweist, dass alle gelben Ziegelteile aus dieser Zeit stammten. Auch die Halterungen und die im Krieg verloren gegangenen Buntglasscheiben sind dahin einzuordnen. Die nunmehr ausgebauten bleigefassten Glasfenster stammten aus späterer Zeit. Schon im Herbst 2002 hatte es Schäden gegeben, die zunächst abgesichert wurden. Nun konnte eine grundsätzliche Reparatur vorgenommen werden. Im Juni wurde das gesamte Fenster ausgebaut, wobei sich zeigte, dass noch lediglich dreißig Ziegel ganz waren. Doch auch sie hatten Risse, was auf mangelhafte Qualität hindeutet. Außerdem wurden neben anderen Schäden große Risse in den Leibungen sichtbar. Sie wurden verklebt oder mit Mörtel ausgestopft. Die Innenleibung der Fenster einschließlich der Fensterstäbe und der Sohlbank wurden mit Sumpfkalk neu getüncht. Lose Tünchen wurden zuvor abgekratzt. Nach dem Aufmauern der neuen Rippen wurden die ebenfalls neu gefertigten Rautenbleiglastafeln aus maschinengezogenem Goetheglas eingebaut. Das Glas hinterlässt mit seiner welligen Struktur den Eindruck der Handfertigung. Haarbewehrter Trasskalkmörtel diente außen und innen zur Verfugung. Außerdem wurde eine nach außen entwässernde innere Sohlbank mit einem Verdunstungskasten eingebaut. So wird das Gemäuer zusätzlich vor Nässe geschützt. In diesem Zusammenhang konnte auch gleich etwas für das mittelalterliche Nordportal unternommen werden, das durch Schäden an der aus Kalksteinplatten bestehenden Außensohlbank Feuchtigkeitsschäden aufweist. Die Nässe hatte bereits Platten der Sohlbank gesprengt. Mit einer Kupferblechabdeckung wird nun mehr Schutz geboten.

 

Das nördliche Querhaus mit dem neuen Fenster in der Mitte.
Links daneben ist eines der östlichen, noch nicht erneuerten
Fenster zu sehen.