Rostocker Blitz vom 20.03.2005

Die Marienkirche im Wandel der Zeiten (1)

Von den Anfängen Rostocks und seiner zentralen Kirche

Unsere Verbindungen zu Dänemark reichen einigermaßen weit in die Geschichte zurück. War es doch der aus dem nordischen Land jenseits der Ostsee stammende Geschichtsschreiber mit dem lateinischen Namen Saxo Grammaticus, der erstmals den Ortsnamen Rostock erwähnte. Das Ereignis fällt in das Jahr 1160. Seinerzeit wurde eine slawische Fürstenburg dieses Namens von Dänenkönig Waldemar I. niedergemacht. An die von deutschen Siedlern gegründete Stadt Rostock war damals allerdings noch nicht zu denken.

Und so ist eine Urkunde von 1252 der eigentliche Beleg für die Existenz unserer Stadt. Heinrich Borwin III. hatte anlässlich des Verkaufs der Rostocker Heide die von seinem Großvater Heinrich Borwin I. am 24. Juni 1218 vergebene Bestätigung des lübischen, also des Lübecker Stadtrechts nochmals ausdrücklich bestätigt. Daraus ableitend ist anzunehmen, dass es zu dieser Zeit bereits eine Ansiedlung gab, die des Prädikats Stadt einer civitas, wie es im wiederum Lateinischen heißt, auch würdig war.

Doch noch ein weiteres Datum ist von Bedeutung. Hatten sich doch neben der Erstgründung zwei, einschließlich der Siedlung um St. Nikolai gar drei weitere Siedlungen etabliert, ein Kuriosum, das auf Dauer keinen Bestand haben konnte. So kam es, dass sich die Teilstädte am 29. Juni 1265 zu einer Stadt zusammenschlossen. Zum Zentrum wurde die Mittelstadt um die Marienkirche auserkoren, was zur Folge hatte, das der Neue Markt, wie er auch heute wieder heißt, einschließlich des Rathauses und der Marienkirche zum Mittelpunkt des mittelalterlichen Rostocks wurde.

Von dieser Kirche gibt es 1232 eine erste Nachricht. Eine zweite führt uns in das Jahr 1260, also immer noch vor dem Zusammenschluss der ursprünglichen Gründungen. Aus dieser Zeit ist der Bau einer Hallenkirche belegt. Dass die nicht dem entspricht, was wir heute sehen, ist ohne Zweifel. Doch wie es mit der Marienkirche bis in unsere Tage weiter ging, soll in den nächsten Folgen beschrieben werden.
 

Die Marienkirche dominiert das Stadtbild.