Rostocker Blitz vom 22.05.2005

Die Marienkirche im Wandel der Zeiten (5)

Die Rettung der Kirche im Jahre 1942
Zum Gedenken an den mutigen Kirchendiener Friedrich Bombowski

In diesem Jahr wird die Sicherung der Chorgewölbe eine der großen Aufgaben zur Erhaltung der Marienkirche sein. In diesem Zusammenhang besteht nach Aufstellen der Gerüste die Gelegenheit, auch die Chorfenster zu restaurieren. Dafür sind wiederum Spenden erforderlich. Der „Rostocker Blitz“ und der „Förderverein Leuchtturm Warnemünde e. V.“, entschlossen sich, den Erlös der diesjährigen gemeinsamen Benefizveranstaltung „Es blitzt am Leuchtturm“ für dieses Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Sie stellen sich damit in eine Reihe mit der Initiative des Ortskuratoriums Rostock der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die das gleiche Ziel verfolgt. Aus diesem Anlass soll in dieser Artikelreihe ein Einblick in die Geschichte der Marienkirche gegeben werden.

Am Morgen des 26. April 1942, nach der dritten über Rostock hereingebrochenen Bombennacht loderten auch über St. Marien die Flammen. Einem mutigen Mann ist es zu verdanken, dass die Kirche gerettet wurde. „…wir entdeckten entsetzt, dass es in der Turmlaterne brannte“, schrieb der Kirchendiener Friedrich Bombowski in seinen Erinnerungen. Gemeinsam mit seiner Tochter drang er trotz des starken Rauches über den Glockenboden, auf dem Löschgeräte, Wasser und Sand gelagert waren, bis in die Laterne vor und begann zu löschen. Bis zum Februar 1944 folgten weitere Angriffe. Doch dank Friedrich Bombowskis, seiner Tochter und vieler anderer Hilfswilliger konnte St. Marien gerettet werden. Mit nassen Tüchern versuchten sie Flammen zu ersticken, deckten glimmenden Phosphor mit Sand ab und löschten immer wieder aufkeimende Brände. Bombowskis Tochter, „die sich so tapfer und todesmutig an dem Rettungswerk beteiligte“, zog sich dabei eine schwere Rauchvergiftung zu. Sie starb zum großen Leidwesen des Vaters vierundzwanzigjährig am 21. Mai 1945.

In seinem „Bericht über die Brände der Marienkirche zu Rostock bei den Bombenangriffen am 26. April 1942, 1. und 2. Oktober 1942 und am 24. Februar 1944“ beschrieb der Kirchendiener in eindringlichen Worten das dramatische Geschehen. Das Faltblatt ist in der Kirche erhältlich. Es bewahrt die Erinnerung an Friedrich Bombowski, der in völliger Selbstverständlichkeit das tat, was getan werden konnte.

Noch 1942 hielt der Rostocker Maler Egon Tschirch die grausige Wirklichkeit in einem Gemälde fest. Es hängt in der Marienkirche.
 

Der Kirchendiener Friedrich Bombowski