Rostocker Blitz vom 24.04.2005

Die Marienkirche im Wandel der Zeiten (3)

Der Hochchor

In diesem Jahr wird die Sicherung der Chorgewölbe eine der großen Aufgaben zur Erhaltung der Marienkirche sein. In diesem Zusammenhang besteht nach Aufstellen der Gerüste die Gelegenheit, auch die Chorfenster zu restaurieren. Dafür sind wiederum Spenden erforderlich. Der „Rostocker Blitz“ und der „Förderverein Leuchtturm Warnemünde e. V.“, entschlossen sich, den Erlös der diesjährigen gemeinsamen Benefizveranstaltung „Es blitzt am Leuchtturm“ für dieses Vorhaben zur Verfügung zu stellen. Sie stellen sich damit in eine Reihe mit der Initiative des Ortskuratoriums Rostock der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die das gleiche Ziel verfolgt. Aus diesem Anlass soll in dieser Artikelreihe ein Einblick in die Geschichte der Marienkirche gegeben werden.

In der letzten Folge berichteten wir über die Hallenkirche. Nun soll vom Baubeginn an der großen Basilika erzählt werden. Mit dem Aufrücken zur Hauptpfarrkirche Rostocks sollte St. Marien zu einer weitaus größeren und ihrer nunmehrigen Bedeutung als Hansestadt angemessenen Kirche werden. Die Stadt entschloss sich, eine Basilika mit einem 32 Meter hohen Mittelschiff und 15 Meter hohen Seitenschiffen und an den Chorumgang angepassten Einsatzkapellen zu errichten. Nach Osten hin sollte die Kirche mit einem Hochchor enden.

Um 1290 begannen die Arbeiten zum Bau des Chores mit Chorumgang und Kapellenkranz. Wahrscheinlich wurde der Chor direkt an die Hallenkirche angebaut. Diese alte Bausubstanz ist an der rötlich-gelben Farbe der Ziegel abzulesen. Im Inneren stehen aus dieser Bauepoche die Bündelpfeiler des Chores mit an den einzelnen Pfeilern unterschiedlichen Blattornamenten am Ansatz der Dienste.

Fünf Kapellen sind in den Chorumgang eingegliedert. Chor und Kapellen erhielten Backsteingewölbe. Der Chor wurde bis zum Dach der alten Hallenkirche hoch gebaut. Ein äußerst wertvolles Ausstattungsstück jener Zeit ist die im Chorumgang stehende bronzene Tauffünte. Ihr ursprünglicher Platz war die Taufkapelle im Turm. Aus einer Inschrift geht hervor, dass sie aus einer Rostocker Werkstatt kommt und zum Osterfest 1290 gegossen wurde.
 

Blick in den nördlichen Chor. Rechts ist eines der beschädigten Chorfenster zu sehen.