Rostocker Blitz vom 27.02.2005

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Arbeiten in der Meerheimbschen Kapelle abgeschlossen

Die vor kurzem abgeschlossenen Arbeiten in der Meerheimbschen Kapelle waren Bestandteil der Arbeiten im 15. Sicherungsabschnitt 2004 in der Marienkirche, über dessen Fortgang mehrmals berichtet wurde. Dazu gehörte unter anderem auch die Neueindeckung des Daches über der Kapelle. Einigermaßen aufwändig war bereits die Aufstellung des Gerüstes innnerhalb der Kapelle. Während die anderen großen Familienbegräbnisse auf Fußbodenhöhe zugänglich sind, war das bei der Meerheimbschen Kapelle nicht möglich. Denn wie bereits berichtet, verbirgt sich hinter der Schauwand die Gruft mit einem Ziegelbogen darüber, der nur über diese Schauwand hinweg zu erreichen ist. So musste vor die Schauwand ein weiteres Gerüst gesetzt werden, dass den Zugang in den eigentlichen Kapellenraum mit dem gotischen Gewölbe erst ermöglichte.

Vorgenommen wurden neben den von der Restaurierungswerkstatt Mannewitz ausgeführten restauratorischen Arbeiten Reinigungsarbeiten, Rostschutzbehandlung an den Quereisen, Nachfugarbeiten am Gewölbe und an den Fenstern, das Kalken der ebenfalls gereinigten Wände sowie die Reinigung der Bleigläser. Für die Reinigungsarbeiten kamen Hilfsmittel wie Pinsel und Staubsauger zum Einsatz.

Die Arbeiten wurden von den Mitarbeitern der BQG Neptun und dem AFW ausgeführt. Die Leitung der Arbeiten lag bei der Firma Angelis + Partner. Bauherr, um das auch noch wieder einmal zu sagen, war die Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinde Rostock.

Im Holz des Dachstuhls fanden sich Jahreszahlen von 1868, 1901 und 1917, was auf damalige Arbeiten hinweist. Am 8. November 2004 vorgenommene Dendroproben führten in die Jahre 1412, 1611 und 1826 zurück. Das südwestliche und das südöstliche Kappenmauerwerk des gotischen Kapellengewölbes wurden von oben eingehackt, um konstruktive, ins Jahr 1611 datierte Deckenbalken, Binder und Wechselbalken, für den Dachstuhl seitlich vorbei zu führen.

Schließlich wurden noch die Schauwand und das Gestühl vor der Kapelle gesäubert. So lässt sich nun die Kapelle der Familie Meerheimb in einem guten Zustand betrachten. Die abgeschlossenen Arbeiten gehören zu den vielen Mosaiksteinen, aus denen sich die Erhaltungsmaßnahmen in der Marienkirche zusammensetzen. Was über die mecklenburgische Adelsfamilie zu berichten ist, wird Gegenstand eines weiteren Artikels sein.

 

Die Meerheimbsche Kapelle aus dem südlichen Querhaus heraus gesehen.
Gut zu erkennen sind die frischen Farben an den Wänden und im
gotischen Gewölbe.