Rostocker Blitz vom 15.02.2009

Glockengießermarke entdeckt

Stundenglocke in der Turmhaube der Marienkirche kommt aus der Monkehagen-Werkstatt

Dass die in der Turmhaube der Marienkirche hängende Stundenglocke 1379 in Lübeck gegossen wurde, war bekannt. Nun aber entdeckte Frank Sakowski, Mitglied des Fördervereins, die Marke des Glockengießers. Bei genauerer Betrachtung der Glocke fiel Sakowski eine kleine Unebenheit auf, die zunächst auf eine Unsauberkeit im Guss hinwies, was allerdings eher unwahrscheinlich war. Uns so entpuppte sich das Detail den auch als kleine Marienfigur unter der dann auch noch eine Marke zu sehen war. Dabei handelt es sich um ein stilisiertes M, das Zeichen der Gießerwerkstatt Monkehagen. Die Werkstatt Rickert de Monkehagen gilt als die bedeutendste Glockengießerwerkstatt des 14. und 15. Jahrhunderts in Mecklenburg und Pommern und hat in mehreren Städten des Nordens gearbeitet. 1376 wurde die Marke erstmals datiert. Wie in dem vom Glocken-Fachmann Claus Peter verfassten Artikel "Die Glocken von St. Marien" zu lesen ist, ist die Werkstatt allerdings nur einmal bei der 1394 gegossenen Großen Glocke der Rostocker Nikolaikirche namentlich fassbar geworden. Was Peter in dieser Arbeit noch vermutete, hat sich mit der jetzigen Entdeckung bestätigt. Damit rundet sich das Geschichtsbild der St.-Marien-Glocken um ein bedeutendes Zeitzeugnis ab. Die Schlagglocke ist nach der 1375 datierten Uhrglocke der Lambertikirche in Münster die zweitälteste in Deutschland nachweisbare Glocke ihrer Art, wie Peter weiter schreibt. In der Marienkirche stehen mit der Großen Marienglocke und dem Bleichermädchen zwei weitere, nicht mehr funktionstüchtige Glocken aus der Monkehagen-Werkstatt.

 

Die Glocke in der Turmhaube der Marienkirche.


Marienfigur und Marke des Glockengießers