Schweriner Volkszeitung - Mecklenburg-Magazin, 14.03.2011


Eine neue Betglocke für St. Marien zu Rostock

"Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich´s gebührt, sondern der Geist selber vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen."

Der Spruch aus dem Römerbrief des Apostel Paulus ist auf der neuen Bet-Glocke der Marienkirche zu lesen, die am 25. Februar 2011 in Rostock ankam. Pünktlich um 11.00 Uhr erreichte der Transporter die Marienkirche. Die Glocke ist am 14. Januar 2010 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen worden. Sie ist 1915 Kilogramm schwer, hat einen Durchmesser von 136 Zentimetern und eine Höhe von 140 Zentimetern.

Die Glockenzier schuf der Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich. Die sechs Köpfe der Krone und die Menschenreliefs, die auf dem Glockenmantel zu sehen sind, verkörpern Betende in verschiedenen Situationen. Wolfgang Friedrich erläuterte die künstlerischen Aspekte der Glocke, während Pastor Tillmann Jeremias über die religiöse Bedeutung sprach und Kantor Karl-Bernhardin Kropf zu den technischen Details und zum Läuteverhalten der Glocke sprach.

Nach dem Abladen wurde die Glocke zunächst abgesetzt und dann wiederum auf den Hacken genommen. Kantor Karl-Bernhardin Kropf schlug bei der Gelegenheit die Glocke mit dem Ton e' an. Dabei offenbarte sie ihre ganze Klangschönheit und schürte Erwartungen für ihren Dienstantritt.

Der Glockensachverständige Claus Peter sagt in einer Begutachtung der Glocke unter anderem: "Insgesamt vermittelt die Glocke eine künstlerische Einheit von Form und Klang, die hier in besonders gelungener Weise vermittelt wird und eine würdige Bereicherung des wertvollen historischen Glockenbestandes der Kirche darstellt." Darüber hinaus verweist er darauf, dass eine abschließende Beurteilung nach der läutefertigen Montage aller Glocken vorgenommen wird.

Die neue Glocke soll die vier im vorigen Jahr restaurierten historischen Glocken entlasten und so auch zum Mittagsgebet läuten. Am 7. Mai wird die gemeinsam mit ihren mittelalterlichen Schwestern anlässlich der Glockenweihe zum ersten Mal zu hören sein.

In einer Presseinformation heißt es, dass die Arbeiten zur Wiederherstellung dieses klanglichen und kunsthandwerklichen Schatzes der Hansestadt durch Spenden sowie die Unterstützung durch den Förderverein von St. Marien ermöglicht wurden. Rostocker Bürger spendeten mehrere tausend Euro für das Projekt.

Auch weiterhin wird herzlichst um Unterstützung gebeten. Spenden bitte unter Förderverein St. Marien, Kennwort "Glocken", Ostseesparkasse Rostock, BLZ 130 500 00, Kto.-Nr. 205 333 338.

Informationen zum Glockenprojekt gibt es unter den Internetadressen www.marien-musik.de/g-projekt.html sowie unter www.rettet-st-marien-rostock.de.