Rostocker Blitz vom 09.01.2011


Das Bleichermädchen läutet wieder

Erste der reparierten Glocken an St. Marien in Dienst

Die Glocken der Marienkirche betreffend war das Weihnachtsfest 2010 schon ein besonderes. Erstmal seit 1980 erklang die "Bleichermädchen" genannte Glocke wieder. Die 1450 in der Monkehagen-Werkstatt gegossene Glocke ist 649 Kilogramm schwer und hat eine Höhe von 98 Zentimetern. Gemeinsam mit anderen Glocken kam sie im Jahre 2009 zur Reparatur. Auszuführende Arbeiten waren das Einschweißen zweier abgeschlagener Henkel, eines Mittelbogens, einer Klöppelöse und das Aufschweißen des Schlagrings. Im Dezember 2010 kamen die Glocken aus den Werkstätten zurück und wurden in den Turm gehoben. Das "Bleichermädchen" wurde als erste Glocke eingehängt und zum Läuten gebracht.

Die Bezeichnung "Bleichermädchen" geht auf eine Sage zurück, derzufolge ein Kaufmannssohn ein junges Bleichermädchen wegen eines Liebesverhältnisses in der Warnow ertränkte. Da angenommen wurde, das Mädchen habe Selbstmord begangen, wurde es unehrenhaft bestattet. Da aber läuteten an St. Marien die Glocken von alleine. Der junge Mann stellte sich und erhielt seinen verdienten Lohn. In einer anderen Variante der Sage wird berichtet, dass ein junger Mann, das Mädchen, das zu abendlicher Stunde die Glocke läutete, in Begleitung seines Pudels, in eine weißes Tuch gehüllt, erschreckte. Das Mädchen sprach einen Bann, so dass Hund und Herr wie toll umeinander sprangen. Das Mädchen aber war vor Schreck erbleicht. Daher kommt in dieser Version der Name.

Beide Sagen können in ganzer Länge unter www.st-marien-kantorei-rostock.de nachgelesen werden. Sie sind unter dem Stichwort "Glocken" und Bleichermädchen zu finden.

Siehe auch: Anlieferung der reparierten Glocken der Marienkirche und Montage des "Bleichermädchens"

 

Die Glockenbauer bereiten das Bleichermädchen zur Einhängung vor.