01.12.2012
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Man sollte ja eigentlich meinen, dass in der Rostocker Marienkirche alles bekannt sei. Doch das war in diesem Falle ein Irrtum. Es liegt schon wieder acht Jahre zurück, dass in einem Nebenraum der Turmhalle hinter einer Tafel ein mittelalterliches Bild zum Vorschein kam, an dass sich niemand erinnern konnte. Der Fund war ein Ereignis. Das etwa 2,50 Meter breite beschädigte Gemälde wurde hervorgeholt und begutachtet. Im Frühjahr 2012 begann die Restaurierung. Der Restaurator Marcus Mannewitz und seine Kollegen machten sich an die Arbeit. Das Hauptproblem war eine Kaseinschicht, die es zu entfernen galt. Dies gelang mit einem Enzym. Das Bild zeigt Christus als Schmerzensmann. Er ist mit einer Dornenkrone dargestellt und blutet aus Wunden, die ihm bei der Kreuzigung beigefügt wurden. Zwei Engel halten ihm einen prunkvollen Mantel. An den Bildrändern sitzen vermutlich die Könige David und Salomo. Die vielen Details gehen auf die Passionsgeschichte zurück. Das Gemälde kann in die Zeit um 1450 datiert werden. Die Restaurierung in einem Wert von 10.000 Euro konnte durch Spenden ermöglicht werden. Beteiligt waren das Ortskuratorium Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Förderverein der Marienkirche. Weitere Mittel kamen aus Benefizkonzerten der Hochschule für Musik und Theater. Das Bild ist im Nordquerhaus zu sehen. Es hat seither zahlreiche Betrachter gefunden. So reiht es sich in die vielen Sehenswürdigkeiten der Marienkirche ein. |
Das Predellabild im Nordquerhaus der Marienkirche.
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