23.01.2013


Die astronomische Uhr als Weltkulturerbe

Zweifellos gibt es größere und auch ältere Uhren dieser Art. Doch die astronomische Uhr in der Rostocker Kirche hat eine Besonderheit, sie funktioniert noch immer wie zur Zeit ihres Baus. Und das ist Grund genug, die Uhr für einen Platz auf der Liste des Weltkulturerbes der Unesco zu nominieren. Seit gut drei Jahren gibt es eine Initiativgruppe, die sich dieses Ziel zu eigen macht. Zur aktuellen Nominierung kommt es allerdings nicht. Die Landesliste ist mit dem Schweriner Schloss und dem Doberaner Münster bereits ausgebucht. Das etwas fernere Ziel aber bleibt. Für Rostock wäre es immerhin ein positives Ereignis. Reihte sich die Stadt doch in eine achtenswerte Gesellschaft ein, die bedeutende Namen aufweist.

Das Uhrwerk ist im Jahre 1472 gebaut worden und läuft präzise. Allerdings muss es täglich aufgezogen werden. Eine moderne Aufzugstechnik wurde nicht installiert. Besonders aufwendig ist das Zurückdrehen der Uhr um eine Stunde beim Wechsel von der Sommer- auf die Winterzeit. Es ist eine recht schwere Arbeit, denn allein das Gewicht für das Hauptwerk wiegt 60 Kilogramm und muss achtzehn Meter hochgezogen werden. Wer die Gelegenheit hat, einen Blick ins Innere der Uhr zu werfen, wird fasziniert sein von der ausgeklügelten Technik. Beeindruckend ist jedoch in erster Linie die Kalenderscheibe. Sie zeigt alles an, was der Mensch des Mittelalters an Informationen brauchte. Täglich kommen Besucher in die Kirche und lassen sich die Funktionsweise erläutern. Ein profunder Kenner der Uhr ist Professor Manfred Schukowski. Seit den 1970ger Jahren betreut er die Uhr und hat ihre Geschichte wie kein Anderer erforscht. Der studierte Astronom war es auch, der sich rechtzeitig um eine neue Kalenderscheibe bemühte. Die derzeitige Scheibe reicht noch bis in das Jahr 2017. Dann muss sie durch eine neue ersetzt werden. Schukowski errechnete schon 1994 die Daten für die neue Scheibe. Der Restaurator Marcus Mannewitz fertigte sie nach diesen Plänen. Die neue Scheibe wurde bereits im Jahre 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 1. Januar 2018 wird die neue Scheibe ihren Dienst aufnehmen.

Der von Hans Düringer geschaffenen Uhr wurde 1642 die Renaissancefront hinzugefügt. Auch das Glockenspiel und der Apostelumgang kommen aus diesem Jahr. So ist die Uhr nicht nur ein Zeitanzeiger sondern ein Kunstwerk, das die Fähigkeiten der Menschen vergangener Jahrhunderte widerspiegelt. Schon deshalb ist die astronomische Uhr ein würdiger Kandidat für die Weltkulturerbeliste der Unesco.

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Professor Schukowski vor der Uhr. Foto: Schimler



Die Astronomische Uhr. Foto: Schimler

 

Im Inneren der Uhr. Foto: Schimler