Frank Sakowski 12.09.2014


Vor 440 Jahren wurde in St. Marien die "Reformations"-Kanzel erbaut

Die Restaurierung hat nun begonnen

Der hölzerne Kanzelkorb am südöstlichen Vierungspfeiler trägt die Zahl "1574". Über eine Außentreppe wird die erhöhte Plattform, umrandet durch eine geschlossene Brüstung, erreicht. Dort oben stand der Pastor wie auf einer Rednertribüne und predigte den Gottesdienstbesuchern. Allen sichtbar, konnte er auch fast alle sehen und er wurde besser gehört.

Das Kanzelbauwerk wurde im Renaissancestil  sehr umfangreich verziert. In Nischen der Brüstung wurden wichtige christliche Szenen wie "Geburt Christi", "Abendmahl" und "Kreuzigung" als Figurengruppen dargestellt.

Das Gesamtkunstwerk Kanzel mit dem später zugefügten barocken Schalldeckel von 1723 war nach über vierhundert Jahren verschmutzt, verschlissen und beschädigt.

Anlässlich fünfhundert Jahre Reformation 2017, achthundert Jahre Rostock 2018 soll die Restaurierung dieses Kunstobjekts der materielle Beitrag in der Marienkirche zu diesen Jubiläen sein.

Im Verbund mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und OstseeSparkasse, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Rudolf- August Oetker- Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege hat die Stiftung St.- Marien- Kirche zu Rostock bisher durch Spenden die große Summe von 140.000,00€ aufgebracht.

Im Frühjahr 2014 haben die Restauratoren Fred Kluth und Marcus Mannewitz mit den Arbeiten begonnen. Sie trafen gleich zu Anfang auf Schwierigkeiten und neue, interessante Sachverhalte.

Sie stellten fest, dass in der Vergangenheit die Kanzel mit Holzschutzmitteln behandelt worden war. Das erforderte eine Veränderung des Restaurierungskonzepts und erforderte höheren Aufwand.

Interessant war ebenfalls, dass in den Bildnischen "Kreuzigung" und "Geburt Christi" Figuren aus Ton hergestellt waren und nicht geschnitzt wurden. Die Skulpturen waren so angemalt, dass sie nicht von den hölzernen unterscheidbar waren. Die Restauratoren müssen herausfinden warum und wann diese Eingriffe in das Kunstwerk erfolgten.

An verdeckter Stelle wurden vier geschnitzte Portraitmedallions junger Männer entdeckt. Waren es die Gesellen des Holzschnitzers, die sich so verewigten?

Sehr viel Arbeit liegt noch vor den Restauratoren, auch wenn es scheint, dass 2017 noch weit weg wäre.

Bitte unterstützen sie den Förderverein "Stiftung. St.-Marien-Kirche zu Rostock e.V." bei der Erhaltung dieses einmaligen Rostocker Kunstwerkes mit einer Spende.
(IBAN DE 761 305 000 00 205 333 338, BIC NOLADE 21 ROS)

Der Vorstand

FotoShow mit Detailaufnahmen vom Kanzelkorb, -portal und von der Kanzeltreppe
 

Ein Portrait eines Mannes mit Backenbart
Foto: Frank Sakowski

Christi Geburt, Figuren sind nicht aus Holz
Foto: Berth Brinkmann