21.11.2015

Die Epitaphien in der Rostocker Marienkirche — eine Aufstellung

Nach und nach sollen ab 2015 alle noch erhaltenen Epitaphien beschrieben werden. Die Kunstwerke befinden sich in einem schlechten Zustand. Der neueste, vollständige Text zu jedem Epitaph liegt im Archiv der Hansestadt Rostock vor.
Die Fotografien stammen von Berthold Brinkmann.

Ein Auszug zum „Epitaph Kosse“ von 1624

Weitere Bilder des Epitaphs

„…Standort: Südseitenschiff, Südwand, Nordseite Wandpfeiler zwischen Südsakristei und Kapelle derer von Meerheimb.
Größe: Höhe, ca. 4,60 m, Breite, ca. 1,80 m (somit, wohl für diesen Wandpfeiler vorgesehen)
Material: Sehr weicher Sandstein mit sehr vielen Verlusten an der Substanz der Reliefs und Statuen.
Fassung:  Ursprüngliche Fassung wohl verloren, mehrfach überarbeitet, erkennbar an einigen Stelle Überstreichungen, wohl Leimfarbe und pigmentierte Leimfarbe und „ Broncierung“.
Die Schriften wurden nachgemalt, ebenso die Grundierung der Schrifttafeln. Mit hoher Gewißheit wurde für den Sandstein die sehr ungünstige Ölfarbe verwendet.
Bildhauer: Unbekannt
Jahr: 1624

 

Wem gewidmet: Papendick Kosse, 1604 gestorben am Himmelfahrtstag,
erster Gatte der Anna Pawels;
Anna Pawels (oder verw. Kosse, verh. Bacmeister) 1623, 18. März verstorben;
Erwähnt, Johann Bacmeister, Doktor der Medizin und Professor, Rektor der Universität, zweiter Gatte Anna Pawels.
(Johann Bacmeister 14.12. 1563-15.12.1631, war der Sohn des Lucas Bacmeister des Älteren, Pastor an St. Marien, die Bacmeisters im Internet ausführlich erläutert, siehe Wikipedia.)
Von wem gestiftet: Epitaph vom Sohn aus erster Ehe, Johann Kosse.
(Es gibt in St. Marien auf einer Grabplatte auch die Schreibweise „Cossen Johann“.)

Texte ( etwas in den Abständen verändert) von oben beginnend:

Text im oberen bekrönenden Gesims:
„SIHE DAS IST GOTTS LAMB. WELCHES
DER WELT SVNDE TREGT IOH 1.“

Text unter dem Kreuzigungsrelief und über dem Auferstehungsrelief:
„ICH BIN°DIE AVFERSTEHVNG°UND DAS
LEBEN WER°AN°MICH°GLEVBET DER WIRT
LEBEN OB ER°GLEICH° STYRBE JOHA XI“

Erster Text unter dem Hauptgesims:                                   Bemerkungen:
„ANNO 1604 AM HIMELFARTS°ABEND°IST°DER              (Do., 27.Mai 1604)
ERNVESTER°WOLGELARTER°UND°FVRNEMER
PAPENDICK°KOSSE° WIE° ER°MIDT°SEINER°LIEBE
HAVSFRAWEN°ANNA PAWELS XIX IAHR                          (geheiratet 1585)
IN°EINER°FRIEDLICHEN°EHE°GELEBET
VND DRIN EINEN SOHN GEZEVGET SELIG
VND SANFT IN JESV CHRISTO VERSTORBEN
SEINES ALTERS 42 JAHR GEWEST*“                                  
(geboren 1562)

Unterster Text:
„ANNO 1623°DEN 18 MARTY°IST DIE EHRBARE VIEL
TVGEDSAME FRAVE ANNA PAWELS°NACHDEM SIE
NACH IHRES SELIGEN ERSTEN MANNES TODE XI° IAR
IM WIDWENSTANDE:VND HERNACH MIT DEM ERN:
VESTEN°HOCHGELARTEN°D:IOHAN(N)E BACMEISTERO
MEDICINAE DOCTORE°VND PROFESSORE:INS 8:IAR°IN 
(Wiederverh. 1615)
EINEM°FRIEDSAMEN°EHESTAND GELEBET°IN
WARER°ERKENNTNISSE JESV CHRISTI

        SELIGLICH ENT°SLAVEN VND
      HAT IOHAN KOSSE IHRER HITER
       LASSENER SOHN IHNEN BEIDE
          DIES GEDECHTNIS, NACH

                  SETZEN LASSEN.
                        ANNO.

                         1624“

Daraus kann vermutet werden, dass eines der Wappen am Epitaph dem Papendick Kosse und das andere Anna Pawels zugehört.
In den Texten ist die Friedsamkeit des Zusammenlebens und des Todes der Eltern des Johannes Kosse betont und das sie selig gestorben sind. Leider erfährt man nichts über das Alter der beiden Kosses…“