Frank Sakowski 15.09.2017

Epitaph Johann Hallervord

Im Rostocker Stadtarchiv befindet sich eine ausführliche Beschreibung, darin auch alle genutzten Quellen aufgeführt.




 

Das zweigeschossige Epitaph aus Holz wurde 1650 für Johann Hallervord, geb.1581 - gest. 1645, aus Rostock, zwei Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs, errichtet. Der unweit Osnabrücks geborene Hallervord, war in Rostock und Norddeutschland ein bekannter Buchhändler. Er starb am 23. März 1645. Sein Schwiegersohn und Geschäftsnachfolger, Joachim Wilde bezahlte 100 Gulden an die Vorsteher der Marienkirche, damit es in der Kirche angebracht werden durfte. Es befindet sich vermutlich noch am ursprünglichen Ort im Nordseitenschiff. Der Knorpelstil zeigt größere Übereinstimmungen mit der 1640/43 von Rostocker Handwerkern umgebauten Astronomischen Uhr der Marienkirche.
Im Hauptgeschoß wurde durch den Rostocker Maler Emanuel Block (1608 - nach 1688) ein Gemälde der Kreuztragung Christi nach Vorlage eines fast identischen Kupferstichs, verlegt durch Paul Fürst aus Nürnberg, geschaffen. Wohl auch das Stifterbild im Unterhang, die Inschriften sowie ein heute fehlendes Bild im Aufsatz könnten von Block gemalt sein.
Die betenden Figuren des Stifterbildes lassen sich nicht mehr alle eindeutig identifizieren. Neben dem Verstorbenen, der zweimal verheiratet war, könnten sein Sohn und zwei Schwiegersöhne sowie seine zweite Frau und Töchter aus erster und zweiter Ehe abgebildet sein. Verstorbene Kleinstkinder wurden in weißen Leichenhemden gezeigt.
Das Epitaph sieht heute relativ einfach, unscheinbar und „vergraut“ aus. Wohl zu jeder großen Renovierung in der Marienkirche wurde das hölzerne Gerüst neu gestrichen. Die Farbschichten sitzen dick auf. Die obere Statue ist stark beschädigt, zwei kleine Putten, vielleicht Todesgenien, in den Seitennischen fehlen. Das obere Bild ist nicht mehr vorhanden. Das Epitaph ist insgesamt stark beschädigt.

Zum Epitaph existiert seit 2016 ein bebilderter Artikel von Dr. Johann Anselm Steiger in dessen zweibändigen Buch, Gedächtnisorte der Reformation Sakrale Kunst im Norden (16-18.Jh.), erschienen im Verlag Schnell und Steiner, Regensburg.