zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
 
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Universitätsplatz 1 (Universitätshauptgebäude einschließlich "Neues Museum")

Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Verlages Redieck & Schade GbR Rostock aus "Vom Collegium zum Campus - Orte Rostocker Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte", 2007, Gisela Boeck/Hans-Uwe Lammel/Ernst Münch/Wolfgang Eric Wagner (Hrsg.) unter Mitarbeit von Helga und Wolfgang Engel, Ekkehardt Kumbier und Reinhard Mahnke. Fotos von Berth Brinkmann

Spätestens bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts hatte sich der Westabschnitt des heutigen Universitätsplatzes zu einer Art frühem und zentralem Campus der Universität entwickelt, denn zahlreiche Universitätsgebäude säumten diesen Teil des Platzes. Das führte zur Bezeichnung Lateinischer Markt für diesen Abschnitt des damaligen Hopfenmarktes. Nach und nach gelangten seit dem 19. Jahrhundert auch Gebäude und Grundstücke des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Zum Heiligen Kreuz in die Nutzung der Universität.

Als frühestes Gebäude erhielt die Universität bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung das Große Kollegium an der Westseite des Hopfenmarktes. Es brannte 1565 ab und entstand 1567 neu. Spätestens seit 1659 wurde es als Weißes Kollegium bezeichnet, vermutlich wegen seines Farbanstrichs. Wegen seiner Nutzung vor allem durch die Philosophische Fakultät hieß es auch Philosophisches Kollegium. Ob seiner Größe fanden ebenfalls andere Fakultäten und die Universitätsbibliothek ab 1569 Platz. 1827 entstand der "Bibliotheksanbau" am Katthagen, der erstmals Hörsäle enthielt. 1844 wurde an die Südseite des Weißen Kollegs das Neue Museum (Entwurf G.A. Demmler) angebaut. Diese Einrichtung diente nicht nur der Aufbewahrung der universitären Sammlungen, sondern bot auch den erstarkenden Naturwissenschaften Laboratorien und Hörsäle.

1867 bis 1870 wich das Weiße Kolleg dem Bau des heutigen Universitätshauptgebäudes im Stil der italienischen Renaissance (Entwurf H. Willebrand). Jüngst wurde die Fassade dieses Gebäudes und des Neuen Museums aufwendig restauriert, sodass sie ein Schmuckstück am Universitätsplatz darstellt. Wappen, Standbilder, allegorische Figuren und Porträtköpfe schmücken die Fassade des Gebäudes. Es beherbergt vor allem zentrale Einrichtungen der Universität sowie das Institut für Mathematik und Teile des Instituts für Physik. Auch das Universitätsarchiv, das Gedächtnis der Universität, ist dort beheimatet. Es verfügt über zahlreiche wertvolle Dokumente wie z. B. das Matrikelbuch seit 1419 und das Archiv des bedeutenden Nationalökonomen
J. H. v. Thünen, Ehrendoktor der Universität.

Auf dem Markt der Neustadt stand das ehemalige Rathaus der Neustadt. Es befand sich etwa an der Stelle des heutigen Brunnens der Lebensfreude. Seit wann genau es als Großes Auditorium oder Lectorium der Universität genutzt wurde, ist bislang unbekannt geblieben. 1819 wurde es abgerissen und teilte dieses Schicksal mit den meisten der übrigen Universitätsgebäude rings um den Hopfenmarkt, die mehrheitlich seit dem 15. Jahrhundert in dieser Funktion bezeugt sind.

Besonders konzentriert, nämlich Haus an Haus, erhoben sie sich bis zu ihrem Abriss an der Südseite des Platzes. Von Ost nach West waren dies die Regentien Roter Löwe (1471), Einhorn (1455), Wilder Mann oder Neues Haus (spätestens 1562) und Adlersburg (1475). Die Namen der einzelnen Regentien standen in Zusammenhang mit entsprechenden Abbildungen über ihren Hausportalen. Als fünftes Universitätsgebäude stand inmitten dieser vier Regentien das Haus des Ersten Theologen (seit 1509), d.h. eines der so genannten Fakultätshäuser, wie sie alle vier klassischen Fakultäten in Rostock seit spätestens um 1500 besaßen. Diese Gebäude wichen im 18./19. Jahrhundert herzoglichen Bauten. Nur die Adlersburg ist heute, allerdings in einem Neubau aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, als ehemaliges Giebelhaus und Regentie (mit dem namengebenden Adler am Giebel) zu erkennen.

Das Eckgebäude zur Kröpeliner Straße diente seit dem 16. Jahrhundert als Universitätsbuchdruckerei. Auch die Nordseite des heutigen Universitätsplatzes wies Häuser von Universitätsprofessoren auf, wie z. B. des bedeutenden Orientalisten O. G. Tychsen. Seit 1493 gehörte dieses Giebelhaus zwischen Pädagogien- und Breiter Straße der Universität. Es diente wichtigen Verwaltungsleuten der Universität als Domizil, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dem Cursor (Bote), seit Mitte des 17. Jahrhunderts dem Sekretär. 1827 erfolgte durch einen Tausch die Übergabe an die Stadt. Die Nordseite des Platzes wurde durch den Bombenhagel im April 1942 völlig zerstört.

1898 erhielt die Universität die Kirche des ehemaligen Klosters zum Heiligen Kreuz. Es handelt sich um eine im äußerst schlichten Stil einer Zisterzienserinnenkirche erbaute dreischiffige Stufenhalle aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die Chor und Schiff unter einheitlichem Dach vereint. Sie hatte bereits während der Errichtung des Universitätshauptgebäudes 1867 bis 1870 als Unterkunft für Bestände der Universitätsbibliothek gedient. Sie ist kürzlich restauriert worden und kann im Rahmen eines Besuches des Kulturhistorischen Museums besichtigt werden.

 

<< Übersicht

 

 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken
 
zum Vergrößern klicken