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Das Petritor

Das in seiner Gestalt eher schlichte Stadttor zu Füssen der den Namen gebenden hochaufragenden Petrikirche existiert nicht mehr. Wegen eben dieses Umstandes hat es in der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder Erwähnung gefunden: als ein Beispiel für den inkompetenten und arroganten Eingriff in das Stadtbild zumindest aber für den voreiligen Abbruch eines zwar beschädigten, aber keineswegs irreparablen historischen Bauwerks.

Das Tor entstand als eines von schließlich zweiundzwanzig Toren der Rostocker Stadtbefestigung wohl gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Als Teil der Stadtbefestigung lag es nach Osten unterhalb jener Anhöhe, auf der die erste Besiedlung der Stadt erfolgte. Nahe der Warnow sicherte es den Zugang von der Stadt zu der alten Handelsstrasse, die die Städte des sogenannten wendischen Quartiers der Hanse von Stralsund über Rostock nach Wismar verband.

1942 erlitt das Tor bei Luftangriffen starke Beschädigungen, die jedoch eine Restaurierung keinesfalls ausschlossen.

 

 

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Ohne Ankündigung und ohne die Verlautbarung nachvollziehbarer Argumente wurde die in ihrem Aussehen durchaus respektable Ruine 1960 in einer Blitzaktion geschleift.

Wegen seiner Funktion in dem Ensemble mit der Petrikirche, Stadtmauer und Slüter-Denkmal als gewissermaßen historisches Entree für jeden, der sich Rostock von Osten her nähert und wegen der Umstände seiner Beseitigung gab und gibt es immer wieder Anstrengungen zur Wiedererrichtung. Die zeichnerische Dokumentation hierfür soll vorhanden sein.

Die Lastadie

"... üm de Eck von den ollen Blagen Turm rümme un dat ok vörfötsch in de Lastadie rinne, un weg wiren wi." So lässt John Brinckman in seinem "Kasper Ohm un ick" den Erzähler eine Flucht beschreiben. Auch in Rostock bezeichnete man einen Werftplatz als Lastadie und nach ihm häufig Straßen oder Gassen in Hafennähe. Im alten Rostock gab es gleich derer drei: Große Lastadie, Kleine Lastadie I und II. Große Lastadie und Kleine Lastadie II verliefen zwischen Grapengießerstrasse und Blauem Turm in der Stadtmauer von Ost nach West. Die Kleine Lastadie I ging von der Großen Lastadie nach Norden zum Hafen ab.

 

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Von dem ganzen Areal ist im Gefolge von Luftkrieg und Nachkrieg nichts geblieben als der heutige Straßenname Lastadie als Zufahrt zum Parkplatz an der Fischerbastion. Dessen Öde ist an die Stelle einer ehemals nahezu pittoresken Stadtlandschaft getreten.

   

 

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Die Stadtkanonen

Der verdienstvolle Rostocker Archivar Ludwig Krause vermerkte ausgangs des 19. Jahrhunderts in einer Bestandsaufnahme der in der Stadt an verschiedenen Standorten befindlichen Geschütze : "5 genau ebensolche auf der Fischerbastion, welche hiernach einzeln ´der Kanonenwall´ genannt wird. Auch hier sind die Lafetten Anfang 1882 ausgebessert. Diese sämtlichen Kanonen stammen aus dem Dreißigjährigen Kriege."

Die auf der Fischerbastion befindlichen Kanonen blieben dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bemühungen nach Kriegsende, die Rohre zu zerstören, schlugen fehl. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden drei der ver-

 

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bliebenen Kanonen auf provisorischen Lafetten an gleicher Stelle wieder aufgestellt. Schäden durch Witterungseinflüsse und durch Vandalismus führten 1993 zur Sicherung und Aufarbeitung. Danach kehrten sie 1995 an ihren Platz zurück.

 

Ausführlichere Informationen bei Joachim Lehmann: Rostocker Stadtkanonen, in: VERSCHWUNDEN-VERGESSEN-BEWAHRT? Denkmale und Erbe der Rostocker Technikgeschichte, Rostock 1995, S. 69 ff.

 

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Der Anbau an der Petrikirche

Die Petrikirche vom Alten Markt her gesehen war und ist seit jeher ein Motiv für Fotografen gewesen. Bei Aufnahmen vor 1942 fällt dabei an der südlichen Seite des Turms ein Fachwerkanbau ins Auge. Dazu stellte der renommierte Denkmalpfleger Adolf Friedrich Lorenz 1914 fest: " Die Häuschen, die sich, als die Stadt größer und der Platz für die wachsende Bevölkerung immer weniger wurde, an die hohen Kirchenmauern anschmiegten, oft mit ihren Dächern sogar die Kirchenfenster verdunkelten, haben zwar meistens wieder weichen müssen, die erhaltenen aber, an der Petrikirche z. B., geben dem Besucher einen trefflichen Maßstab, aus dem er erst die Riesenabmessungen der stolzen Türme gegen eine normale Menschenbehausung ermessen kann."
Bis in das 19. Jahrhundert wurde dieser Eindruck noch durch einen weitläufigen und nicht mit Bäumen bestandenen Platz verstärkt.

 

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Die heute noch erhaltenen Kirchenhäuser und Gebäude unmittelbar vor dem Portal im Turm duckten sich förmlich unter den vergleichsweise gewaltigen Kirchenbau.

Was den Budenanbau betrifft, so ist ein wirtschaftliches Motiv für die Bauweise nachvollziehbar. Sparte man doch eine Wand ein und konnte so erheblich billiger bauen.

  
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Das Slüter-Denkmal

Das Slüter-Denkmal an der Petrikirche hat bis in unsere Tage eine wechselvolle Geschichte. Es wurde zu Ehren des Rostocker Reformators Joachim Slüter, der nahezu ein Jahrzehnt - von 1523 bis 1532 - in Rostock engagiert und erfolgreich für die Lehre Luthers wirkte, 1862 in seinem 330. Todesjahr zwischen Kirche und Petritor feierlich eingeweiht. Ursprünglich war es mit einem neogotischen Baldachin versehen.

An dem gesamten Denkmal nagte der Zahn der Zeit und vielleicht schadeten ihm auch Bunkerbauten im Zweiten Weltkrieg. Jedenfalls mußte es abgebaut und erst 1967 mit einer angenehm schlichten Bekrönung von der Hand des Schlossermeisters Hirschfeld wieder errichtet werden. Nahezu 30 Jahre später befand sich das Memorial in einem desolaten Zustand. Im Rahmen von AB-Maßnahmen wurde es 1994/95 kenntnisreich restauriert.

Nunmehr ist das eigentliche Denkmal erhalten, der Umbau von 1967 wird zitiert und das Ganze in einen von dem Rostocker Architekten Ulrich Hammer entworfenen neuen Baldachin gestellt.

 

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Die Dethardingstraße

Die ab 1929 erbaute und 1937 vollendete Straße verdankt ihren schon längere Zeit vor Beginn der Bauarbeiten festgelegten Namen einer Familie, aus deren Mitte wiederholt für die Geschicke der Stadt bedeutsame Männer erwuchsen. Die Errichtung ihrer Häuser trug dem wachsenden Bedarf an modernem Wohnraum Rechnung. Zudem ordnete die Bebauung sich in die Erweiterung Rostocks nach Westen durch die Einbeziehung des Areals zwischen Warnemünder Bahnlinie, Parkstraße und dem schon vorher erstandenen Klinikkomplex. Die Architektur lässt bereits eine Abkehr von den am Bauhausstil orientierten Bauten der 20er Jahre, etwa in der Parkstraße, erkennen. Sie stellt damit den Übergang von einem nun diffamierten Baustil zu dem von ganz anderen Prämissen geprägten Bauverständnis in der NS-Diktatur der

 

 

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30er Jahre dar, über das man in einer Rostocker städtischen Publikation in der Diktion der Nazis lesen konnte: "Diese Formen entsprachen dem Empfinden fremdrassiger Menschen... Die Grundsätze jeglichen gesunden Bauschaffens waren ihnen nicht geläufig und das gute Wort von der anständigen Baugesinnung war ihnen kein Begriff."

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