Der
Anbau an der Petrikirche
Die Petrikirche vom Alten
Markt her gesehen war und ist seit jeher ein Motiv für
Fotografen gewesen. Bei Aufnahmen vor 1942 fällt
dabei an der südlichen Seite des Turms ein Fachwerkanbau
ins Auge. Dazu stellte der renommierte Denkmalpfleger
Adolf Friedrich Lorenz 1914 fest: " Die Häuschen,
die sich, als die Stadt größer und der Platz
für die wachsende Bevölkerung immer weniger
wurde, an die hohen Kirchenmauern anschmiegten, oft
mit ihren Dächern sogar die Kirchenfenster verdunkelten,
haben zwar meistens wieder weichen müssen, die
erhaltenen aber, an der Petrikirche z. B., geben dem
Besucher einen trefflichen Maßstab, aus dem er
erst die Riesenabmessungen der stolzen Türme gegen
eine normale Menschenbehausung ermessen kann."
Bis in das 19. Jahrhundert wurde dieser Eindruck noch
durch einen weitläufigen und nicht mit Bäumen
bestandenen Platz verstärkt. | |
Die heute noch erhaltenen
Kirchenhäuser und Gebäude unmittelbar vor
dem Portal im Turm duckten sich förmlich unter
den vergleichsweise gewaltigen Kirchenbau.
Was den Budenanbau betrifft, so ist ein wirtschaftliches
Motiv für die Bauweise nachvollziehbar. Sparte
man doch eine Wand ein und konnte so erheblich billiger
bauen.
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Das
Slüter-Denkmal
Das Slüter-Denkmal
an der Petrikirche hat bis in unsere Tage eine wechselvolle
Geschichte. Es wurde zu Ehren des Rostocker Reformators
Joachim Slüter, der nahezu ein Jahrzehnt - von
1523 bis 1532 - in Rostock engagiert und erfolgreich
für die Lehre Luthers wirkte, 1862 in seinem 330.
Todesjahr zwischen Kirche und Petritor feierlich eingeweiht.
Ursprünglich war es mit einem neogotischen Baldachin
versehen.
An dem gesamten Denkmal nagte der Zahn der Zeit und
vielleicht schadeten ihm auch Bunkerbauten im Zweiten
Weltkrieg. Jedenfalls mußte es abgebaut und erst
1967 mit einer angenehm schlichten Bekrönung von
der Hand des Schlossermeisters Hirschfeld wieder errichtet
werden. Nahezu 30 Jahre später befand sich das
Memorial in einem desolaten Zustand. Im Rahmen von AB-Maßnahmen
wurde es 1994/95 kenntnisreich restauriert.
Nunmehr ist das eigentliche Denkmal erhalten, der Umbau
von 1967 wird zitiert und das Ganze in einen von dem
Rostocker Architekten Ulrich Hammer entworfenen neuen
Baldachin gestellt.
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Die Dethardingstraße
Die ab 1929 erbaute und
1937 vollendete Straße verdankt ihren schon längere
Zeit vor Beginn der Bauarbeiten festgelegten Namen einer
Familie, aus deren Mitte wiederholt für die Geschicke
der Stadt bedeutsame Männer erwuchsen. Die Errichtung
ihrer Häuser trug dem wachsenden Bedarf an modernem
Wohnraum Rechnung. Zudem ordnete die Bebauung sich in
die Erweiterung Rostocks nach Westen durch die Einbeziehung
des Areals zwischen Warnemünder Bahnlinie, Parkstraße
und dem schon vorher erstandenen Klinikkomplex. Die
Architektur lässt bereits eine Abkehr von den am
Bauhausstil orientierten Bauten der 20er Jahre, etwa
in der Parkstraße, erkennen. Sie stellt damit
den Übergang von einem nun diffamierten Baustil
zu dem von ganz anderen Prämissen geprägten
Bauverständnis in der NS-Diktatur der
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30er Jahre dar, über
das man in einer Rostocker städtischen Publikation
in der Diktion der Nazis lesen konnte: "Diese Formen
entsprachen dem Empfinden fremdrassiger Menschen...
Die Grundsätze jeglichen gesunden Bauschaffens
waren ihnen nicht geläufig und das gute Wort von
der anständigen Baugesinnung war ihnen kein Begriff." |